Uhren aus zweiter Hand werden bei den Konsumenten und Konsumentinnen immer beliebter. Das zeigt eine Studie von Deloitte. Fast jede dritte der befragten Personen gab an, dass sie oder er in den nächsten zwölf Monaten möglicherweise eine gebrauchte Uhr kaufen möchte. Dies sei ein Anstieg von fast 50 Prozent gegenüber dem Ergebnis aus der letztjährigen Umfrage, schreibt Deloitte.

Die Gründe für diesen Trend sind vielfältig. So gaben 44 Prozent der Befragten an, dass sie so viel günstiger zu einem gesuchten Modell gelangen, 31 Prozent wiederum wollen auf diese Weise Uhren erwerben, die nicht mehr hergestellt werden, 26 Prozent machen es aus Investitions- und 25 Prozent aus Nachhaltigkeitsüberlegungen.

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Rolex bricht sein Schweigen

Die Uhrenhersteller selbst gewinnen diesem Trend etwas Positives ab. So sind zwei Drittel von ihnen der Ansicht, dass der Markt für Occasionsuhren eine positive Auswirkung auf ihre Marken hat. 

Tatsächlich befeuert die Nachfrage einen Boom, der teils Spitzenpreise hervorruft. Die grüne Nautilus von Patek Philippe zum Beispiel ist so begehrt, dass Preise von mehr als 330'000 Franken aufgerufen werden. Diese Entwicklung sehen viele Luxusmarken. Nach jahrelangem Schweigen äusserte sich Rolex kürzlich erstmals zum Thema. Und sagte zusammengefasst: Es liessen sich nicht mehr Rolex-Uhren herstellen, ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen. Tatsächlich aber dürfte dem Unternehmen die grosse Nachfrage und die steigenden Preise für Pre-owned-Uhren gut in den Kram passen. 

Positiver Ausblick für die Uhrenbranche

Nachdem die Schweizer Uhrenexporte im letzten Jahr wegen der rund um den Globus ergriffenen Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie stark rückläufig waren, ziehen sie nun wieder an. In einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Deloitte erwarten 24 Prozent der befragten Führungskräfte aus der Branche, dass die Verkaufszahlen bereits bis Ende des Jahres zu jenen von vor der Krise zurückkehren werden.

Derweil gehen 36 Prozent der Befragten davon aus, dass das Vor-Corona-Niveau Ende 2022 erreicht wird – 25 Prozent erwarten dies erst Ende 2023. Damit seien die Uhrenhersteller insgesamt optimistischer geworden als noch im vergangenen Jahr, heisst es in der Mitteilung von Deloitte weiter.

An der Umfrage, die zwischen Mitte August und Anfang September 2021 durchgeführt wurde, nahmen 67 Führungskräften der Uhrenindustrie sowie 5558 Konsumenten und Konsumentinnen in den folgenden Ländern teil: China, Frankreich, Deutschland, Hongkong, Italien, Japan, Singapur, Schweiz, Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten.