Die Migros Ostschweiz setzt in ihrer Betriebszentrale in Gossau seit kurzem das vollautomatische Kommissioniersystem StackRunner ein. Die von Swisslog entwickelte und implementierte Lösung übernimmt die komplette Filialkommissionierung und -palettierung von Obst und Gemüse in Kunststoff-Normgebinden. Neben einer hohen Durchschnittsleistung erreicht das Unternehmen damit fehlerfreie Prozesse, eine optimierte Ladungsqualität sowie deutliche Kosteneinsparungen: Die Verantwortlichen rechnen damit, dass sich die Investition in das innovative System in weniger als sechs Jahren amortisieren wird.

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Die Betriebszentrale in Gossau beliefert die rund 120 Filialen in der Region täglich mit Frischprodukten. Allein 20 000 bis 50 000 Gebinde mit Obst und Gemüse werden hier jeden Tag für die Migros-Märkte kommissioniert. Bis vor einem Jahr wurden die 15 bis 20 kg schweren Kisten noch manuell auf die Versandpaletten geladen. «Wir hatten aber schon vor einiger Zeit erkannt, dass diese Tätigkeit den Arbeitskräften nicht dauerhaft zugemutet werden kann», erklärt Charles Roth, Leiter Logistik der Migros Ostschweiz.

Automatische Prozesse

Nachdem man verschiedene Automatisierungskonzepte evaluiert hatte, entschied man sich Ende 2006, Swisslog als Generalunternehmer mit der Implementierung des Kommissioniersystems StackRunner zu beauftragen. Die Lösung wurde 2008 in Betrieb genommen und ermöglicht heute ein vollautomatisches Handling der Kunststoffbehälter mit Obst und Gemüse vom Wareneingang bis zum Versand. Dabei werden unterschiedliche Gebindetypen mit den Grundmassen 600 x 400 mm und 400 x 300 mm verarbeitet. Insbesondere verarbeitet die Anlage auch die international gebräuchlichen IFCO-Gebinde.

Die Anlieferung der Ware erfolgt in Gossau auf Europaletten, die jeweils artikelrein mit Obst oder Gemüse beladen sind. An zwei parallelen Identifikationspunkten werden die Waren mit der Artikelnummer und dem Gebindetyp erfasst. Die Gebinde führen dabei keinen Identifikationscode mit. Nach der Depalettierung werden die Stapel automatisch in der Höhe gemessen und die Gebindemenge pro Stapel festgelegt. Der Transport und die Datenverfolgung entlang der Behälterfördestrecke erfolgen ohne Barcode oder RFID an den Gebinden.

Um die Raumhöhe von 3,5 m optimal auszunutzen, werden die Gebindestapel automatisch artikelrein auf die maximale Höhe von 1,6 m gebracht. Danach werden sie nach einem ausgeklügelten Algorithmus in die zwei Pufferzonen befördert, wo sie direkt auf dem Hallenboden zwischengelagert werden. Hier kommen nun die Portalroboter zum Einsatz. Die Greifer der Portalroboter können die Stapel beim Einlagern oder Auslagern wahlweise aufteilen oder zusammenstellen. Zur Kommissionierung entnehmen die Portalroboter so viele Behälter, wie in den nachfolgenden Kommissionierrobotern bereits als Aufträge aktiv sind. Ein sogenannter Destacker-Automat zerlegt diese Stapel dann in die benötigten Teilstapel für die einzelnen Filialbestellungen.

Lückenlose Versorgung

Die Stapelpuffer sind ein elementarer Bestandteil der StackRunner-Lösung von Swisslog, da sie einen hohen Materialfluss und eine lückenlose Versorgung der Kommissionierroboter mit Behältern gewährleisten. Bei der Konzeption der Lösung wurde daher grosser Wert auf Redundanz gelegt: Falls ein Portalroboter ausfällt, kann der benachbarte Roboter seine Fläche mit übernehmen. Sollte eine gesamte Pufferzone ausfallen, genügt die Leistung der anderen Pufferzone vorübergehend, um den Kommissionierprozess weiterzuführen.

Die Roboter erledigen ihre Arbeit gründlich: Durch das automatische Kommissioniersystem von Swisslog konnte nicht nur die Produktreihenfolge auf der Palette optimiert, sondern auch der Füllgrad der voll beladenen Paletten auf etwa 97% erhöht werden. Dadurch werden die Transportkapazitäten so gut wie möglich ausgelastet.