Er ist zweifellos der berühmteste unter den Stühlen, die das kreative Duo Charles und Ray Eames geschaffen haben. Und ein Solitär in der Geschichte des Designs: Der Lounge Chair. Es gibt wohl kaum einen Entwurf, der charakteristischer wäre für das innovative Schaffen der beiden amerikanischen Designer. Über Jahrzehnte hinweg galt die 1956 entworfene Kreation als das absolute Nonplusultra im Bereich der Komfortsessel. Er war der Inbegriff für Sitzkomfort, Eleganz und herausragendes Design. Sein repräsentatives Aussehen verdankt das Sitzmöbel, das sich an den Clubsessel des 19. Jahrhunderts orientiert, seiner imposanten Grösse, die den Sitzenden breit umfasst. Hinzu kommen die kostbaren Materialien, das Walnuss- bzw. Palisanderholzfurnier sowie die mit Weichschaum gefüllten, komplett abnehmbaren Lederpolster. Insbesondere durch seine Verknüpfung einer technisch ausgereiften, modernen Konstruktion mit luxuriösem Sitzkomfort wurde der Sessel binnen kurzer Zeit zu einem beliebten, aber auch kostspieligen Statussymbol. Bis heute wurde er in weit über hunderttausend Exemplaren hergestellt und gilt als einer der grossen Klassiker des Designs.

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Wandelbar und multifunktional

Doch nun hat der Lounge Chair interessante Konkurrenz bekommen: Eine neue Generation von wandelbaren, multifunktionalen Sesseln erobert erfolgreich den Markt. Mit dem neuen Lounge-Trend und dem steigenden Bedürfnis nach dem eigenen privaten Wellness-Bereich zu Hause verändert sich auch die Einrichtung. Möbel zum Entspannen sind zunehmend gefragt, die gleichzeitig aber auch Designansprüche erfüllen und repräsentativ wirken. Mittlerweile wird der Vorteil der Flexibilität, den die wandelbaren Sitzmöbel gegenüber etwa einem Sofa oder einem normalen Sessel haben, immer mehr geschätzt. So lassen sich viele Ruhesessel durch ihre zeitgemässe Form und ihr leichtes Gewicht problemlos als normales Sitzmöbel verwenden, wenn Gäste kommen und nicht genügend Sitzgelegenheiten vorhanden sind. Möchte man es sich dann zu Hause gemütlich machen, Musik hören, ein Buch lesen, fernsehen oder einfach nur entspannen, dann lässt sich der Sessel flugs und mit wenigen Handgriffen in eine Liege verwandeln und man kann genüsslich relaxen.

Alternative zum Klassiker

Renommierte Möbelhersteller haben die Nachfrage erkannt und gelungene Alternativen zum Designklassiker entwerfen lassen. So folgt beispielsweise der «X-chair» von Interprofil ganz der Devise «Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden, aber nicht einfacher» von Albert Einstein und ist ein äusserst bequemer, aber auch ausgefallener Ruhesessel. Der Designer Joachim Nees gestaltete seine Funktion einfach und auf das Wesentliche reduziert. Wer seine Sitzposition gerne wechseln möchte, kann je nach Bedürfnis die Rückenlehne durch leichtes Anheben stufenlos verstellen und verwandelt auf diese Weise den Sessel in eine bequeme Liege. Mit seinem Design setzt diese zeitgemässe Variante eines Clubsessels neue Akzente. Nicht zuletzt deshalb wurde das Modell wohl bereits auch vom Designzentrum Nordrhein- Westfalen mit dem Designpreis «Roter Punkt für hohe Designqualität» ausgezeichnet.

Ein bunter Eyecatcher von ganz besonderer Art ist die Chaiselongue «Wave», die der französische Designer Jean-Marie Massaud für Dornbracht entworfen hat: Die knallig orangefarbene Liege besteht aus Acryl, das auf einem grazilen Rohrgestell schwebt. Aufgrund des Wasser abstossenden Materials bietet sich die Kreation ideal für den Ruheraum einer Sauna an. Mit ihrer modernen Formensprache lässt sie sich aber auch perfekt im Wohnraum integrieren. Daneben erobert ein Sitzmöbel aus dem Hause Interprofil zusehends den Markt das sich problemlos von einem bequemen Sessel in eine ergonomische Relaxliege verwandeln lässt. Dabei beruht diese neueste Entwicklung auf einer langen Tradition: Bereits 1984 startete die Relaxsessel-Serie mit einem von Ferdinand Porsche entworfenen Modell. Wie der Lounge Chair von Eames gilt auch der «ip 84 s» genannte Sessel, der sich allein durch Verlagerung des Gewichts stufenlos verstellen lässt, bereits als Klassiker.

Der filigrane Funktionssessel «Pax» hingegen lässt sich durch Drehpunktverlagerung in die gewünschte Sitz-, Relax- oder Liegeposition bringen. Und auch das jüngste Modell aus dieser Serie, nämlich der Sessel «Davis», zeichnet sich durch einen besonderen Sitzkomfort aus. So sind Rücken- und Kopfteil ergonomisch geformt. Mit Hilfe einer Gasfeder lassen sich die einzelnen Sitz- und Liegepositionen stufenlos verstellen und das Fussteil einfach herausklappen. Dabei hatten die Hersteller noch ein besonderes Anliegen, nämlich dem Komfortbedürfnis gross gewachsener Menschen Rechnung zu tragen. Denn ist das Fussteil zu kurz, liegen Leute mit langen Beinen nicht bequem genug. Ist es jedoch zu lang, lässt es sich nicht mehr so einfach unter der Sitzfläche durchschwingen. So tüftelte der Schweizer Möbelhersteller an einer ausgeklügelten Mechanik, die eine optimale Beinverlängerung für grosse und kleine Leute möglich macht.