Unter dem Sammelbegriff Live Communication sind die drei Disziplinen Events, Incentives und Exhibitions zusammengefasst. Unzählige Veranstaltungen in der Schweiz zeugen davon, dass dieses Geschäftsfeld eines sein muss. Doch wie gross der Markt bzw. sein Potenzial hierzulande ist, wussten bis vor kurzem nicht einmal die rund 120 Mitglieder von Expo-Event, dem Schweizer Branchenverband der Live Communication.

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Die Marbet-Gruppe bringt mit ihrer Studie «Live Communication in der Schweiz 2009/10» erstmals Licht ins Dunkel, die die Reinhold-Würth-Hochschule im deutschen Künzelsau in ihrem Auftrag durchgeführt hat. Das Verbandsmitglied hat die Befragung unabhängig von Expo-Event durchführen lassen, so Frank Marreau, Chef von Marbet in der Schweiz, um der Branche einen Impuls zu geben.

Markt ist sehr undurchschaubar

Hierzulande wurden 300 Marktteilnehmer befragt, von denen 47 geantwortet haben, was einer Rücklaufquote von 15,6% entspricht: 18 Agenturen (Live-Communication-Veranstalter), 14 Zulieferer (Technik- und Catering-Dienstleister sowie Event Locations, beispielsweise Hotels oder Messen), sechs Kunden (vom KMU bis zum Konzern) und sechs Sonstige (Hochschulen, Fachzeitungen usw.). Nur drei Firmen lassen sich keiner Kategorie zuordnen.

«Auch wenn die Studie nicht repräsentativ ist, liefert sie einige interessante Anhaltspunkte», sagt Frank Marreau. Besonders schwer ist die Einschätzung des Marktvolumens: Niemand wagt dieses genau zu beziffern - 66% «wissen es nicht» und 34% «sind sich unsicher». Bloss 16 von 47 Befragten nennen für 2009 eine Umsatzdimension (siehe Grafik): Gemittelt liegt das Schweizer Marktvolumen demzufolge schätzungsweise zwischen 1,25 und 1,75 Mrd Fr.

Nicht weiter erstaunlich, gibt die Mehrheit der Antwortenden an, dass die Branche in der Schweiz generell kaum transparent ist: 12,8% nennen ihn «sehr undurchschaubar», 53,2% bezeichnen ihn als «ein wenig undurchschaubar». Demgegenüber sagen jeweils 17%, dass er «ein wenig durchschaubar» bzw. «sehr durchschaubar» ist. Marbet folgert, es gebe zwar viele Anbieter, doch diese seien zu wenig professionell dargestellt.

Einzig zwei Live-Communication-Veranstalter sind jeweils gut einem Viertel der befragten Zulieferer, Kunden und Sonstigen ein Begriff, nämlich die MCI Group und Rufener Events. Zwischen 5 und 10% kennen noch die Anbieter Standing Ovation, Grass Roots und Kuoni Events. «Unser Ziel ist es natürlich, dass in Zukunft auch Marbet unter den bekanntesten Agenturen in der Schweiz genannt wird», ergänzt Frank Marreau.

Als wichtigste Wirtschaftszweige für Live Communication, die von den 18 Agenturen bzw. 14 Zulieferern geortet werden, schwingen mit 28,3% Banken/Finanzen obenaus, am dichtesten gefolgt mit 20,0% von Pharma/Gesundheit. Dahinter rangieren jeweils mit 6,6% Detailhandel, Industrie sowie Sport, jeweils mit 5,0% Kommunikation und Versicherungen bzw. jeweils mit 3,3% Automobil, Dienstleistung, Informatik sowie Luxusgüter.

Verband muss Lead übernehmen

Obwohl nur sechs Kunden, sprich Schweizer Firmen, an der Studie teilgenommen haben, ist es dennoch aufschlussreich, wie viel sie sich ihre Veranstaltungen jährlich kosten lassen (siehe Grafik): Vier von ihnen geben 2010 dafür 150 000 bis 749 999 Fr. aus.

Das Fazit der ersten Studie? Frank Marreau, Chef von Marbet in der Schweiz, sagt: «Die wichtigste Erkenntnis für unsere Branche ist, dass wir unser Image schärfen müssen. Wir als Anbieter und unsere Angebote sind für potenzielle Kunden noch nicht greifbar. Der erste Schritt zur allgemeinen Information über Live Communication sollte über den Verband gehen.» Dies sei sich Expo-Event bewusst und daran werde bereits intensiv gearbeitet.