SOPH – so lautet das Kürzel, unter dem die Aktien von Sophia Genetics heute das erste Mal an der New Yorker Nasdaq gehandelt werden. Sophia Genetics ist im Bereich der datengetriebenen Medizin tätig.

Das waadtländische Startup mit Zweitsitz in Boston bietet Analysen von genomischen Sequenzen an, um die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Krebs und anderen Krankheiten zu verbessern. Spitäler und Labors laden die Proben von Patienten auf die Plattform von Sophia Genetisch hoch, wo sie analysiert werden. Zudem kommen die Analysen in der biomedizinischen Forschung zum Einsatz.

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Dabei gilt das Prinzip: je mehr Proben, desto akkurater die Diagnose. «Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der alle Daten zu diagnostischen Tests in der Klinik auf einer dezentralisierten Datenplattform kanalisiert werden», heisst es in den Nasdaq-Unterlagen. Und das sind die Eckdaten zum Börsengang:

► 234 Millionen Dollar

Beim Börsengang von Sophia Genetics wurden 13 Millionen Aktien ausgegeben. Der Preis liegt bei 18 Dollar pro Anteilschein, was einem Erlös von 234 Millionen Dollar entspricht. Das ist mehr als doppelt so viel wie anfänglich erwartet. Instrumentarium Holdings, das zur Healthcare-Sparte von General Electric gehört, wird für 20 Millionen Dollar Anteile kaufen.

Die beiden Unternehmen wollen die Plattform gemeinsam weiterentwickeln. GE Healthcare bringt dabei einen enormen Fundus an diagnostischem Material ein. Auch vor dem Börsengang zog Sophia Genetics schon Kapital an, insgesamt 251 Millionen Dollar. Im vergangenen Oktober gelang es dem Team rund um Gründer Jurgi Camblong, auf einmal 110 Millionen Dollar aufzunehmen. Es handelte sich dabei um eine der grössten Finanzierungsrunden der Schweiz.

► 770'000 genomische Profile

Sophia Genetics startete 2014 mit einer Anwendung für genomische Analysen für Krebsdiagnosen. Ende Juni verfügte das Unternehmen über 330 Anwendungen, nicht nur für Krebs, auch für seltene Krankheiten, Infektionskrankheiten, die Kardiologie, die Neurologie, bei Stoffwechselerkrankungen und für weitere Krankheitsfelder.

Ende Juni bediente das Unternehmen 780 Spitäler, Labors und Industriekunden, von denen mehr als die Hälfte wiederkehrende Kunden waren. Die Plattform hatte bis dann die Erstellung von 770'000 genomischen Profilen unterstützt. Zudem kamen Analysen von Sophia Genetics in Forschungs- und Entwicklungsprojekten zum Einsatz, die in 250 unabhängig überprüften wissenschaftlichen Publikationen diskutiert wurden.

«Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der alle Daten zu diagnostischen Tests in der Klinik auf einer dezentralisierten Datenplattform kanalisiert werden», heisst es in den Nasdaq-Unterlagen.

► 21 Milliarden Dollar Marktpotenzial

Sophia Genetics ist mit 80 vor Ort domizilierten Verkäufern in 72 Ländern tätig. «Wir glauben, dass unsere Plattform heute weltweit eine der am häufigsten genutzten, dezentralisierten Plattformen für genomische Analysen in Kliniken ist», schreibt das Unternehmen. Das Marktpotenzial für die klinischen Anwendungen beziffert Sophia Genetics auf 21 Milliarden Dollar, davon entfallen allein 20,5 Milliarden Dollar auf Krebs-Anwendungen. Das Marktpotential bei Forschung und Entwicklung beziffert Sophia Genetics auf 14 Milliarden Dollar. 

► 150 Millionen Dollar Verlust

Sophia Genetics hat viel Geld aufgenommen und auch viel verbraucht. 2020 lag der Verlust bei 39 Millionen Dollar, 2019 bei 34 Millionen Dollar. Zusammengenommen hatte das Unternehmen bis Ende März Verluste in der Höhe von 150 Millionen Dollar akkumuliert. Zudem erwartet Sophia Genetics, «bis auf absehbare Zeit» Verluste einzufahren. Denn das Unternehmen werde weiterhin «substanzielle Ressourcen» in Forschung und Entwicklung investieren.