Nach Ausschreitungen gegen Muslime in Sri Lanka sind die Online-Netzwerke in dem Land vorübergehend blockiert worden. Die Behörden ordneten an, den Zugang zu Diensten wie Facebook, WhatsApp, Instagram zu sperren, wie die Internetprovider in dem südasiatischen Inselstaat am Montag mitteilten.

Die Lage in Sri Lanka ist nach den mutmasslich islamistischen Anschlägen am Ostersonntag auf mehrere katholische Kirchen und Luxushotels weiterhin angespannt.

Provokativer Beitrag führte zu Randalen

In der Stadt Chilaw war es am Sonntag als Reaktion auf die Facebook-Botschaft eines muslimischen Ladenbesitzers zu Ausschreitungen gekommen. «Hört auf zu lachen, eines Tages werdet ihr weinen», schrieb der Mann. Christliche Gruppen sahen darin eine Anschlagsdrohung. Sie attackierten daraufhin den Laden des Händlers und weitere Geschäfte. Zudem randalierten sie in einer Moschee. Die Polizei schritt ein, gab Warnschüsse in die Luft ab und verhängte eine Ausgangssperre.

Der Verband der islamischen Gelehrten (ACJU) in Sri Lanka warnte vor zunehmendem Argwohn gegenüber der muslimischen Minderheit in dem Land. Der ACJU rief Muslime dazu auf, provokative Beiträge in den sozialen Medien zu vermeiden.

258 Tote bei Anschlägen

Bei den Selbstmordattentaten auf insgesamt drei Kirchen und drei Luxushotels waren am Ostersonntag zusammengenommen 258 Menschen gestorben, etwa 500 weitere wurden verletzt. Seit der Anschlagsserie gilt in Sri Lanka der Ausnahmezustand.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamiert die Attacken für sich. Sri Lankas Regierung macht die Islamistengruppe National Thowheeth Jama'ath (NTJ) für die Anschläge verantwortlich, glaubt aber, dass sie Unterstützung aus dem Ausland hatte.

(sda/gku/mlo)

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