Der Ostschweizer Zughersteller Stadler Rail möchte in Europa Gas geben. «Wir wollen bei den Triebzügen die Nummer eins werden», sagte Konzernchef Peter Spuhler am Donnerstag am Investorentag in St. Margrethen.

«Wir haben mit unseren Produkten noch nicht die Marktdurchdringung, die wir haben sollten», sagte Spuhler, der Ende Jahr sein CEO-Amt an seinen Nachfolger Markus Bernsteiner übergeben wird. Nach der Übernahme von der kanadischen Bombardier durch die französische Alstom dürfte es zu Abschmelzeffekten kommen.

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Derzeit ist Alstom gemäss den Daten des deutschen Bahn-Unternehmensberaters SCI die Nummer eins bei Triebzügen in Europa mit einem Marktanteil von 40 Prozent – vor Stadler mit 30 Prozent. Dahinter folgt die deutsche Siemens mit 10 Prozent Marktanteil, erklärte Spuhler.

In etwa fünf Jahren wolle Stadler einen Marktanteil bei Triebzügen von 35 Prozent erreichen, sagte Spuhler am Rande der Veranstaltung im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP: «Wir wollen den Franzosen einheizen», sagte er lachend.

Auch bei Trams gibt Stadler Gas

«Auch bei den Strassenbahnen wollen wir nach vorne kommen», so der Stadler-Rail-Patron. Dort liegt Alstom laut SCI mit einem Marktanteil von 36 Prozent derzeit weit vor Stadler mit einem Marktanteil von 15 Prozent. Allerdings beruhe die Stärke von Alstom auf den Strassenbahnen der übernommenen Bombardier. Und die zentralisiere der Konzern in Frankreich. Damit gebe Alstom einen Teil des deutschen Marktes auf.

«Wir versuchen, Alstom auch bei den Strassenbahnen in Europa zu überholen», sagte Spuhler. Das sei wie beim Eishockey: Dort spiele man auch, um Meister zu werden.

Die Nummer eins im gesamten Markt für Schienenfahrzeuge in Europa zu werden, schaffe Stadler allerdings nicht, sagte Spuhler. Siemens sei dafür bei den Lokomotiven zu stark.

Bei den Lokomotiven liegt Siemens gemäss SCI-Daten bei einem Marktanteil von 37 Prozent vor Alstom mit 25 Prozent. Stadler belegt mit 12 Prozent Marktanteil in Europa den dritten Platz.

Eine eigene Batterieherstellung oder ein eigener Zusammenbau von Batteriepaketen kommt laut Spuhler nicht in Frage. «Das haben wir mal abgeklärt. Das rentiert nicht.» Derzeit kauft Stadler für seine Akkuzüge, die nach Schleswig-Holstein geliefert werden, die Batterien von ABB.

(AWP)