Die Zuhörer lauschen gebannt: Vorne redet Stephen Covey. Er breitet die Arme aus, strahlt ins Publikum, kommt im Plauderton daher. Der Krawattenmann ist in seinem Element: «Wir brauchen den ganzen Menschen», floskelt er. Es geht um den Mitarbeiter in der modernen Arbeitswelt: «Wir müssen bei ihm Hände, Herz und Hirn erreichen.» Er ruft den Tod des Konzepts von Befehl und Gehorsam aus. «Heute gilt es, Mitarbeiter zu überzeugen. Sie wollen einen Sinn in dem sehen, was sie tun.»

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Einfache Worte, gut verpackt. Damit hat Stephen Covey Erfahrung. Er ist einer der führenden Managementgurus in den USA, begründete seinen Ruf mit einem Buch, das bis heute gut läuft: «The seven Habits of highly effective People», so der Titel, gehört zu den ewigen Bestsellern der Management-Literatur. 18 Mio Mal wurde es seit seinem Erscheinen im Jahr 1989 verkauft. 85000 Bücher gingen allein im deutschsprachigen Europa über den Ladentisch; die Übersetzung «Die sieben Wege zur Effektivität» erreichte damit Verkaufszahlen, die nur wenige andere Management-Ratgeber schafften.

Jetzt kommen Coveys Weisheiten auch in Seminarform in die Schweiz. Denn längst ist aus dem Buch «The seven Habits» ein erfolgreiches Seminarunternehmen geworden. Mit Kursen zu Themen wie Selbstmanagement, Effektivität und Teamführung macht Coveys Unternehmen «Franklin-Covey» 400 Mio Fr. Umsatz weltweit.

Ein neuer Lizenzanbieter soll auch den bislang brachliegenden Schweizer Markt erschliessen: Der Ableger Franklin-Covey GSA GSA steht für Germany, Switzerland, Austria wird Schulungen im gesamten deutschsprachigen Europa durchführen.

Taten statt Worte

Das Versprechen von Franklin-Covey ist einfach: «Gute Ideen und gute Strategien gibt es genug in den Unternehmen», diagnostiziert David Covey, Sohn des Bestseller-Autors und als Verantwortlicher für das internationale Geschäft in der väterlichen Firma tätig.

An einem anderen Punkt aber hapere es in vielen Organisationen: «Es wird zu wenig umgesetzt.» Die Realisierung sei häufig der schwache Punkt in den Betrieben. Beispiele: Projekte werden angefangen, aber nicht beendet. Die Einführung neuer Computer wird zu einem Abenteuer ohne Ende und Ergebnis. Bei Berater-Vorhaben gebe es oft viel Arbeit und eine hohe Rechnung, aber kaum Fortschritte.

Hier setzt Franklin-Covey an: Die Seminare sollen Mitarbeitern und Chefs aus der Umsetzungsfalle helfen indem sie den Teilnehmern beibringen, wie man Prioritäten setzt und verfolgt. Wie ernst dieses Thema ist, zeigt eine Studie, die Franklin-Covey kürzlich auf einer Konferenz in Los Angeles vorgestellt hat.

Einige Ergebnisse: Nur 44% der Arbeitnehmer verstehen, welche Ziele ihr Unternehmen hat. Nur 19% der befragten Angestellten haben Ziele, für die sie sich begeistern können. Die 11000 Studienteilnehmer gaben an, dass sie mehr als 50% ihrer Arbeitszeit mit unwichtigen Dingen vertun (Quelle: «xQ Assessment Report»).

Seminare wie der «7 Habits»-Workshop sollen den verbreiteten Mängeln abhelfen: In einem Drei-Tages-Training für 2333 Fr. bekommen Mitarbeiter und Teammitglieder die Grundlagen der Zielfindung, der beruflichen Wirksamkeit und der ergebnisorientierten Zusammenarbeit mit Kollegen vermittelt. Andere Angebote wie etwa das «4 Roles»-Seminar richten sich an Vorgesetzte und Teamleiter hier geht es etwa um Verfolgung gemeinsamer Ziele, Verknüpfung von Einzel- und Teamleistungen, Befähigung von Mitarbeitern sowie die Rolle der Führungskraft.

Internationales Netz

So einzigartig tönen diese Versprechen freilich nicht. Zahlreiche andere Anbieter kommen mit ähnlichen Kursen daher egal ob man etwa die Programme des Zentrums für Unternehmensführung (ZfU) oder die des Management-Zentrums St. Gallen zur Hand nimmt: Effektivität, Wirksamkeit und Ziele-Management gehören zu den häufig verkauften Seminaren.

Dennoch kann Coveys Unternehmen mit Hauptsitz in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah mit einigen Besonderheiten aufwarten: Die Marke des Managementgurus wird heute in 126 Ländern vertrieben so verbreitet ist kaum ein anderes Weiterbildungsunternehmen. Für internationale Unternehmen ist das ein Vorteil: Der «7 Habits»-Workshop etwa kann an allen Standorten weltweit nach einheitlichem Muster durchgeführt werden.

Die sieben Regeln

Vor 15 Jahren kam Stephen Coveys Erfolgsbuch auf den Markt. Das Werk wurde seither in 34 Sprachen übersetzt. Die Anhänger des Managementsystems, das hier empfohlen wird, setzen auf diese sieben Regeln:

1. Proaktiv sein - selbst Verantwortung für Leben und Arbeit übernehmen.

2. Mit dem Ziel im Hinterkopf anfangen, gleich zu Beginn festlegen, wo die Reise hingehen soll.

3. First Things first - Wichtiges zuerst: Stets klare Prioritäten setzen, diese kommunizieren und mit Disziplin verfolgen.

4. Win-Win-Denken: Nutzen schaffen für sich selbst und die Umgebung.

5. Erst verstehen, dann verstanden werden.

6. Synergien suchen: Viele Ziele sind leichter gemeinsam zu erreichen.

7. Die Säge schärfen: Ständig nach Verbesserungen suchen.

«Die sieben Wege zur Effektivität», Campus-Verlag, 275 Seiten, 37.70 Fr. Direkt über die HandelsZeitung bestellen: Fax 01/288 35 77 oder buecher@handelszeitung.ch