In der DDR sind bei der Produktion von Ikea-Möbeln politische Häftlinge und Strafgefangene eingesetzt worden. Dies hat eine von Ikea in Auftrag gegebene Ernst-&-Young-Studie ergeben.

Es gebe Hinweise, «dass politische Häftlinge und Strafgefangene in Teilen an der Produktion von Komponenten oder Möbelstücken, die vor 25 bis 30 Jahren an Ikea geliefert wurden, beteiligt waren», teilte der schwedische Möbelhersteller in Berlin mit.

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Zudem habe die Studie ergeben, dass Vertreter im Ikea-Konzern von der Möglichkeit des Einsatzes politischer Gefangener in der DDR wussten.

Der schwedische Konzern habe zwar Schritte unternommen, um sicherzustellen, «dass Gefangene nicht für die Herstellung eingesetzt wurden», erklärte das Unternehmen in Berlin. Es sei nun aber klar, «dass diese Massnahmen nicht wirkungsvoll genug waren».

90 Gespräche mit Mitarbeitern

«Zu jener Zeit hatten wir noch nicht das heutige, gut ausgearbeitete Kontrollsystem und haben offensichtlich nicht genug getan, um derartige Produktionsweisen zu verhindern», erklärte die schwedische Ikea-Managerin Jeanette Skjelmose.

Im Frühjahr hatten mehrere Medien berichtet, der Möbelbauer und andere westliche Unternehmen hätten von der Produktion durch politische Gefangene in der DDR profitiert. Ikea kündigte daraufhin eine Überprüfung der Vorwürfe an und gab bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young eine Studie in Auftrag.

Für die Untersuchung wurden nach Angaben des Unternehmens Dokumente aus Ikea-Archiven sowie Bundes- und Landesarchiven ausgewertet. Zudem wurden 90 Gespräche mit aktiven und ehemaligen Mitarbeitern von Ikea sowie mit Betroffenen, Beteiligten und Zeitzeugen geführt.

(jev/tno/sda)