Die Pilotinnen und Piloten des Ferienfliegers Eurowings ziehen am Mittwoch den dritten Tag in Folge ihren Streik trotz steigenden Drucks des Arbeitgebers durch. «Der Streik geht weiter», sagte der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit (VC), Matthias Baier, am Dienstag. Die Airline könne die Eskalation jederzeit mit einem neuen Angebot beenden.

Die Lufthansa-Tochter hatte zuvor erklärt, das Wachstum des bestreikten Flugbetriebes Eurowings Deutschland werde gestoppt wegen «massiver Streikschäden». Damit sollen 2023 keine fünf zusätzlichen Flugzeuge in die Flotte kommen, die eigentlich auf 81 Maschinen ausgebaut werden sollte. Damit entstünden auch keine 200 neue Jobs in Cockpit und Kabine, auch gebe es keine Beförderungen von Pilotinnen und Piloten in den Kapitäns-Status.

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«Die anhaltende Eskalationsstrategie der Vereinigung Cockpit nimmt uns die notwendige Sicherheit für weitere Investitionen in unseren deutschen Flugbetrieb», erklärte Finanz- und Personalchef Kai Duve in einer Mitteilung an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die VC-Mitglieder von Eurowings Deutschland legen in dieser Woche zum zweiten Mal in diesem Monat die Arbeit nieder, dieses Mal drei Tage am Stück. Die Airline muss deshalb täglich die Hälfte von rund 500 Flügen absagen, was mehr als 20.000 Passagiere trifft. Der Ausstand läuft noch bis Mittwochabend.

Auch bei Swiss droht Streik

Ob Flugreisende dann entspannt aufatmen können, ist jedoch noch unklar. Denn auch bei der Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss deuten die Anzeichen auf einen Streik hin. Bei der Abstimmung vor wenigen Tagen sprach sich die überwältigende Mehrheit der Mitglieder der Pilotenvereinigung Aeropers für einen Streik aus.

Die VC fordert für die rund 800 Cockpit-Beschäftigten längere Ruhezeiten und kürzere Einsätze, weil das Cockpit-Personal überlastet sei. Die Eurowings-Geschäftsführung erklärte in einem Schreiben an die Belegschaft, sie hätte in Aussicht gestellt, rund 80 Prozent der Forderungen zu erfüllen. Dennoch gebe es keinerlei Kompromissbereitschaft der VC.

Die Gewerkschaft begründete ihr Nein damit, dass zusätzliche freie Tage nicht in den saisonal angespannten Monaten angeboten würden und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit erst ab 2025. Den Forderungskatalog vollständig zu erfüllen, überfordere die Airline finanziell, erklärte die Geschäftsführung. «Unser Unternehmen befindet sich im Oktober 2022 in einer gefährlichen Abwärtsspirale», warnte Eurowings-Chef Jens Bischof.

Dem Mutterkonzern hingegen geht es überraschend gut. Während viele Pilotinnen und Piloten der Billigtochter Eurowings streikten und hunderte Flüge ausfielen, verdoppelte der Konzernvorstand um Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Montagnachmittag seine Prognose für 2022 und rechnet jetzt mit einem Milliardengewinn. Damit übertraf das Unternehmen die durchschnittlichen Erwartungen von Analystinnen und Analysten.

(Reuters/Ink)