Die Fitnesswelle, die in den 80er Jahren von Amerika her nach Europa übergeschwappt ist, ist für Hermes zum Glücksfall geworden. Was Fitness und Ernährung anbelangt, hat sich das Bestreben von Otto und Verena Normalverbraucher 20 Jahre nach Jane Fondas Turnstunden auf einem mehr oder weniger normalen Level eingependelt. Das Süssen von Speisen und Getränken mit Süssstoffen anstelle von Zucker hingegen ist nach wie vor weit verbreitet. Gründe dafür gebe es zur Genüge, bemerkt Roland Rimann, CEO der Hermes Süssstoff AG: «Die Leute achten auf die Linie, sie wollen ihre Zähne schonen oder denken generell an ihre Gesundheit.»

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So greift denn in der Schweiz mittlerweile auch jeder vierte Kaffeetrinker statt zum Zuckerglas zum Süssstoffspender, will er seinen Muntermacher geschmacklich aufpeppen. Die Palette an Versüssern ist breit, die Konsumenten haben die Wahl zu treffen zwischen fester und flüssiger Form, zwischen Süsse für Getränke und Süsse für Speisen, zwischen Sacharin, Cyclamat, Aspartam und entsprechenden Kombinationen.

Mit Hermesetas und Assugrin produziert die in Zürich domizilierte Hermes AG die in unseren Breitengraden bekanntesten Süssstoffmarken. Das Tochterunternehmen der Klosterfrau Gruppe mit Produktionsstätten in der Romandie und den Niederlanden beschäftigt rund 150 Personen und ist mit einem Umsatz von 65 Mio Fr. (2002) hinter US-Konkurrent Merisant («Equal», «Canderel») weltweit die Nummer zwei der Branche. 85% der Geschäfte werden laut Marketing-Direktor Michael Droz im Ausland abgewickelt, wichtigste Märkte sind Westeuropa und Länder in Übersee (zum Beispiel Australien). Assugrin und Hermesetas werden in über 100 Länder vertrieben, wobei Hermesetas mit rund drei Vierteln den Löwenanteil am Gesamtvolumen stellt. Assugrin seinerseits ist gemäss Droz vor allem im deutschsprachigen Raum sowie in Spanien und Brasilien weit verbreitet.

Ein Zufallsprodukt

Seinen Erfolg auf der süssen Linie verdankt das nach dem griechischen Gott des Handels benannte Unternehmen eigentlich einem Zufall. 1879 entdeckte der deutsche Forscher Constantin Fahlberg ganz nebenbei den ersten kalorienfreien Süssstoff, den er «Sacharin» nannte. Hermes, das damals auf den Handel mit pharmazeutischen Rohstoffen spezialisiert war, wurde in der Folge aufmerksam auf Fahlbergs Entdeckung.

1932 wurde schliesslich das Produkt Hermesetas lanciert, gut 20 Jahre später folgte Assugrin, das zusätzlich den Süssstoff Cyclamat enthielt. Beide waren sie lange Zeit nur in Apotheken erhältlich, da ihnen mehr die Rolle eines Medikaments denn einer Nahrungsergänzung zugeschrieben wurde. Erst in den 80er Jahren gelangten die Tafelsüssstoffe in den Detailhandel.

Den Unterschied zwischen den beiden Linien macht CEO Roland Rimann zum einen in der Art des Süssstoffes, seiner physikalischen Eigenschaft, und zum anderen im geschmacklichen Element aus. In der Verkaufshitparade von Hermes an erster Stelle liegt aktuell Hermesetas Original, gefolgt von den Gold- und Classiclinien von Assugrin. Ein grosses Entwicklungspotenzial messen die Schweizer Tafelsüssstoffproduzenten zudem «Fructofibres» bei, Faserstoffen, welche den Süssstoffen beigefügt werden und die verdauungsfördernd und der Gesundheit zudienend wirken sollen.

Versüsster Lifestyle

Wie etwa links- oder rechtsdrehenden Joghurts kommt den Süssstoffen damit immer mehr auch die Rolle von Lifestyle-Produkten zu. Dementsprechend sieht Rimann das unternehmerische Ziel der im nächsten Jahr ihren 100. Geburtstag feiernden Hermes bestätigt, das da lautet: «To sweeten peoples life while doing good for their health» der Leute Leben versüssen und der Gesundheit Sorge tragen.

KMU-PROFIL

Gründung: 1904

Umsatz 2002: 65 Mio Fr.

Beschäftigte: 150

Produkte: Produktion und Vertrieb von Tafelsüssstoffen der Linien Assugrin und Hermesetas

Firma: Hermes Süssstoff AG Ankerstrasse 53 8004 Zürich

Internet: www.assugrin.ch

www.hermesetas.com