Erfolgreiche Unternehmen wie Dell, Migros und Nestlé haben etwas gemeinsam. Hinter den Kulissen dieser Unternehmen steht eine starke Supply Chain, welche die gesamte Wertschöpfungskette einbezieht: Von der Entwicklung über die Produktion mit den Lieferanten, die Logistik und Auftragsabwicklung bis hin zum Kunden. Daraus resultieren eine optimale Produktverfügbarkeit, günstigere Preise sowie eine hohe Profitabilität. Wettbewerbsvorteile, die von Mitbewerbern nicht ohne weiteres nachzuahmen sind. Denn die Praxis zeigt, dass eine eigene, starke Supply Chain die beste Ausgangsbasis für die nachhaltige Unternehmenssicherung bietet.

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Im Gross- und Einzelhandel, in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie sowie im IT- und Hightech-Bereich ist der Wettbewerb um die «beste» Supply Chain lanciert. Andere Branchen wie Chemie und Pharma sowie Automobil, die durch Produktionsstrukturen bestimmt waren und entsprechend langen Veränderungszyklen unterlagen, ziehen auf der Suche nach Rentabilitätsverbesserungen und Produktevorteilen nach. Der Wettbewerb ist entfacht, und neue Entwicklungen untermauern die Bedeutung der Supply Chain.

Unternehmen, die über ihre Supply Chain Wettbewerbsvorteile erzielen, nutzen in der Regel fünf Hebel, die sie sukzessive ausbauen, um den Vorsprung nicht zu verlieren:

- Hebel Nr. 2: «Best in Class»-Abläufe. Was die Abläufe innerhalb der Wertschöpfungskette anbelangt, begnügen sich viele Unternehmen damit, im Industrievergleich bestehen zu können. Das jedoch reicht höchstens für das Mittelfeld; Wettbewerbsvorteile lassen sich so nicht erzielen. Weil sich in Zeiten geringen oder stagnierenden Wachstums der Wettbewerb auf die Leistungsseite eines Unternehmens verlagert, muss auch im Bereich der Supply Chain die Summe der Abläufe besser sein als bei den Mitbewerbern. Nestlé hat nach diesem Grundsatz gehandelt und in ihre Wertschöpfungskette stark investiert. Eine Alternative für Unternehmen stellt die Auslagerung von Prozessen oder Teilprozessen an Drittfirmen dar, wenn die Leistungen innerhalb des Unternehmens nicht differenziert erbracht werden können.

- Hebel Nr. 3: Aggressiver Technologieeinsatz. Die dynamische Entwicklung innerhalb der Informationstechnologie hat entscheidend zur Effizienzsteigerung der Supply Chain beigetragen. Unternehmen, die als Erste in ihrer Branche den Mut zu Investitionen zeigen, bauen nachhaltige Investitionshürden gegenüber Mitbewerbern auf. Die Post, die Deutsche Post und die Poste Italiane sind Beispiele, wie durch einen aktiven Technologieeinsatz Effizienzvorteile geschaffen werden können. Mitbewerber sind kaum mehr in der Lage, den Vorsprung aufzuholen, weil innerhalb des gleichen Marktes nur wenige Anbieter die gleichen Investitionsschritte wagen können.

- Hebel Nr. 4: Einmalige Fähigkeiten. Exklusives Know-how, Patente, spezielle Fähigkeiten von Mitarbeitern und Rezepturen, welche in der jeweiligen Industrie einzigartig sind, stellen den «ältesten» Wettbewerbsvorteil im Supply Chain Management dar. Dies bildet oft die Erfolgsgrundlage im Handwerk, aber auch in grossen Unternehmen. Firmen wie Swarovski und Swatch sind Beispiele dafür.

- Hebel Nr. 5: Konsequente Vermarktung. Verbesserungen innerhalb der Supply Chain zeigen nur Wirkung, wenn sie in direkte Vorteile für die Kunden umgesetzt werden mit niedrigeren Preisen, einer höheren Verfügbarkeit und attraktiven Zusatzservices. Hier wird der Wettbewerb zwischen Unternehmen entschieden, die Differenzierung zwischen Produkten gemacht. Nur Unternehmen mit einer straffen Supply Chain können ohne Profitabilitätseinbrüche aggressive Preisstrategien und Promotionen ausspielen.

Supply Chain - ein Thema auf der obersten Führungsetage

Zeiten stagnierenden oder geringen Wachstums haben oft einen harten Kosten- und Leistungswettbewerb zur Folge. Schwächen und Stärken in der Wertschöpfungskette zeigen sich wesentlich klarer als in wirtschaftlich prosperierenden Phasen. Mängel innerhalb der Supply Chain beeinflussen den Unternehmenserfolg und wirken sich negativ auf das Ergebnis aus. Auf der anderen Seite schaffen die Überprüfung und Stärkung der eigenen Supply Chain attraktive Wettbewerbspositionen.

Dr.-Ing. Heinrich Zetlmayer,Bereich Supply Chain Services, IBM, Zürich.