Bei den Anlegern scheint die hohe Betriebsamkeit bei Tamedia, die unter anderem aufgrund der Lancierung des neuen Gratisblattes «.ch» ausgebrochen ist, nicht gut anzukommen. Die Aktien des Verlagshauses gaben innerhalb der letzten vier Wochen um gut 6,6% nach und notieren zurzeit bei einem Kurs um 170 Fr. Dies, nachdem die Papiere kurzfristig bis auf 164,25 Fr. einbrachen. Und dies trotz der Bemühungen um einen neuen Kurs: Erst verkündete das Zürcher Verlagshaus Ende Mai die Fusion mit der Berner Espace Media Group, danach folgte der Verkauf der «Vorstadt» und die Einstellung der «Uster Nachrichten». Schliesslich gab der Verlag von der Werdstrasse das Aus für das Nachrichtenmagazin «Facts» bekannt.

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Doch damit nicht genug, auch in den nächsten Monaten stehen bei Tamedia einige Veränderungen an: Über die Espace Media Group ist das Unternehmen mittlerweile Alleinaktionär an der Bund Verlag AG. Im Herbst ist bei der Pendlerzeitung «20 Minuten» die Steigerung der Auflage auf 550000 Stück vorgesehen. Schliesslich plant das Unternehmen nach Aussagen von CEO Martin Kall noch in diesem Jahr eine neue Zeitung.

Die Aktionäre scheinen eher vorsichtig zu sein. Ein Grund dafür scheint, dass die Einsparungen, die Tamedia durch die Einstellung der Titel erzielt, in den nächsten zwei Jahren durch Umstrukturierungskosten wettgemacht werden. Zudem sind mit der Lancierung einer neuen Zeitung hohe Initialkosten verbunden. Noch ungewiss ist schliesslich der Einfluss von «.ch» auf die Ertragslage beim Tamedia-Flaggschiff «Tages-Anzeiger».

Die Aktien von Tamedia notieren derzeit mit einem KGV von 16,6 und sind damit im Branchenvergleich moderat bewertet.