Die SBB haben entschieden: Der 2-Milliarden-Auftrag für 116 neue Doppelstockzüge geht an Siemens – und nicht an Stadler. Gebaut werden die Züge im Siemens-Werk in Krefeld (D). Laut SBB-Chef Vincent Ducrot (63) habe Siemens beim Beschaffungsverfahren «mit grossem Abstand» am besten abgeschnitten – bei Investitionskosten, Energieverbrauch und Nachhaltigkeit.
Für die Thurgauer Stadler Rail und Patron Peter Spuhler (66) ist das ein herber Schlag. Man nehme den Entscheid mit «grossem Bedauern zur Kenntnis», heisst es in einer Mitteilung am Freitagmorgen. Stadler wollte die Züge in der Schweiz bauen, gemeinsam mit über 200 Zuliefer-Betrieben aus dem ganzen Land. «Als Schweizer Unternehmen mit ausgewiesener Kompetenz im Bau von Doppelstockzügen mit höchster Zuverlässigkeit hätte Stadler eine wirtschaftlich und technologisch überzeugende Lösung geliefert», heisst es im Statement vom Team Spuhler.
Stadler-CEO Markus Bernsteiner weist im Communiqé daraufhin, dass die Doppelstock-Züge von Stadler mit einer Verfügbarkeit von 99 Prozent zu den zuverlässigsten Zügen der SBB gehören würden. «Dass wir trotz unseren im täglichen Einsatz der SBB bewährten und beliebten Fahrzeugen die SBB nicht mit der neuesten Technologie beliefern dürfen, ist für Stadler und unsere rund 6000 Mitarbeitenden in der Schweiz eine grosse Enttäuschung», so Bernsteiner.
So werden die neuen Züge
Statt Stadler kommt jetzt halt Siemens zum Zug. Die neuen S-Bahn-Züge sind laut Angaben vom Freitag rund 150 Meter lang, bieten 540 Sitzplätze sowie grosse Multifunktionsbereiche für Velos, Kinderwagen und Gepäck. In Doppeltraktion (300 Meter) stehen in den Spitzenzeiten nochmals 45 zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung – insgesamt über 30 Prozent mehr Stehplätze als die bisherigen DPZ-Züge.
95 der neuen Züge fahren künftig auf dem Zürcher S-Bahnnetz, 21 in der Romandie. Der Bau startet 2028, erste Einsätze gibt es ab 2031. Zusätzlich besteht eine Option für 84 weitere Züge.


4 Kommentare
HZ: Zeigt doch auf, wie das Verhältnis ist zwischen dem Angebot von Stadler und dem winning offer von Siemens ?
Wenn Stadler mit 6000 Arbeitsplätzen in der Schweiz nur ansatzweise vergleichbar ist, wäre es ja in Anbetracht der "Switzerland first" die 2 mia "im Dorf" zu lassen.
Das ist aber sehr Schade, warum zieht man Siemens vor, wo bleibt die Arbeitsplatzerhaltung in der Schweiz.
Was ist mit der Schweiz los ? Die USA plagen uns mit hohen Zöllen, die EU will uns einen Unterwerfungsvertrag aufzwingen, und ein Bundesbetrieb vergibt Aufträge die nicht mal in der Schweiz gefertigt werden. Man hätte Siemens mind. zu einem Teil der Fertigung in der Schweiz zwingen können. Das machen sehr viele Länder wenn es um öffentliche Aufträge geht, aber die Schweiz spielt lieber Musterknabe bis alle Arbeitsplätze weg sind.
Auch in bin enttäuscht. Die SBB eine höchst schweizerische Institution vergiebt einen 2-Milliarden-Auftrag an eine deutsche Firma!!