Tesla-Aktien fallen stetig: Elon Musk nutzt den E-Auto-Hersteller als persönlichen Bankomaten

Elon Musk hat es schon wieder getan: Er hat ein grosses Paket an Tesla-Aktien verkauft – und dies, obschon er wiederholt beteuert hat, dass er keine weiteren Aktien veräussern will. Und damit hat er nicht nur den Kurs des Elektroautobauers gedrückt, sondern sich ins eigene Fleisch geschnitten: Die Talfahrt der Tesla-Aktie lässt das Vermögen des grössten Tesla-Aktionärs schrumpfen. Musk war massgeblich verantwortlich für den Erfolg der Firma. Seine Vision und Zugkraft haben Tesla wiederholt vor der Insolvenz bewahrt. Seinetwegen zog es einst die klügsten Köpfe zum Autobauer. Aber seine erratische Art wird zunehmend zur Hypothek. Etwas Ruhe um Musk würde der Tesla-Aktie und dem Tesla-Besitzer gut anstehen. Längst sind die gängigen Internetforen voll mit Frust von ehemaligen Tesla-Angestellten. Da ist die Rede von einer toxischen Kultur, inkompetenten Managern, einem Pausenraum im Gefängnislook, Burnouts, Kommunikationschaos und von Löhnen, die im Vergleich auch schon deutlich besser waren. Tesla so schlecht wie die CS Aber Elon Musk kümmert sich stattdessen um eine andere Baustelle: Twitter. Er hat selbst ein Bett ins Hauptquartier geschleppt, um noch mehr Zeit auf den Kurznachrichtendienst zu verwenden. Das Nachsehen haben Tesla und die Tesla-Aktionäre, die im Verlauf des Jahres über 60 Prozent ihres Investments verloren haben. Das ist in etwa so viel, wie die CS-Aktie seit Januar verloren hat. Und jeder weitere Verkauf von Aktien durch Elon Musk drückt den Kurs noch tiefer. In dieser Woche verkaufte er zwischen Montag und Mittwoch rund 22 Millionen Aktien im Gesamtwert von über 3,5 Milliarden US-Dollar. Das Minus auf Wochensicht: fast 10 Prozent. Damit hat Musk auf Jahressicht gesehen bereits Aktien im Wert von fast 40 Milliarden veräussert. Gleichzeitig hat Tesla, der immer noch der wertvollste Autokonzern der Welt ist, rund 700 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verloren. Aktie fällt auf Niveau von 2020 Warum Musk das Kapital aus Tesla abzieht, ist nicht ganz klar. Er selbst bleibt eine Erklärung schuldig, aber es dürfte wieder einmal in Zusammenhang mit Twitter stehen. Am Dienstag twitter er: «Auf die Gefahr hin, das Offensichtliche zu sagen, hüte dich vor Schulden in turbulenten makroökonomischen Bedingungen, besonders wenn die Fed die Zinsen weiter anhebt.» Bei Twitter herrscht Chaos. Musks unberechenbare und impulsive Herangehensweise an die Führung des Social-Media-Unternehmens hat Werbekunden verprellt. Gleichzeitig hat Tesla mit eigenen Problemen zu kämpfen: Der Elektroautohersteller hat in diesem Quartal die Preise und die Produktion in China gesenkt. Musk sagte, das Unternehmen kämpfe mit den Auswirkungen, die Chinas einbrechender Immobilienmarkt, Europas Energiekrise und die Zinserhöhungen der Federal Reserve auf die Nachfrage haben. Das Resultat des wilden Ritts: Der Marktwert von Tesla sank in dieser Woche zum ersten Mal seit November 2020 unter die Marke von einer halben Billion Dollar. Und Elon Musk hat erneut die Krone des reichsten Mannes der Welt abgegeben – an Bernard Arnault, den Mann hinter dem französischen Luxusgiganten LVMH. Musk, der zehn Kinder aus mehreren Ehen und Affären hat, ist mittlerweile um 10 Milliarden Dollar ärmer als Arnault. Gründe für und gegen die Aktie Gründe dafür: Von den 36 Analysten, die bei CNN Money und Bloomberg 12-monatige Kursprognosen für Tesla abgeben, empfiehlt eine grosse Mehrheit die Aktie zum Kauf (22). Die 12-Monats-Prognose liegt im Schnitt bei 278 US-Dollar – und damit gar nicht weit weg vom Doppelten des aktuellen Werts. Selbst der pessimistische Analyst sieht das Papier höchstens auf 85 Dollar fallen. Tesla hat in der Vergangenheit stets einen Gewinn pro Aktie über den Erwartungen erwirtschaftet. Tesla hat die Herausforderungen in der Lieferkette besser gemeistert als die meisten seiner Konkurrenten, und Analysten gehen davon aus, dass das Unternehmen im nächsten Jahr ein starkes Wachstum verzeichnen dürfte. Gründe dagegen: Die Lagerbestände von Tesla steigen schnell an. Im dritten Quartal 2022 lag die Kennzahl bei 10,3 Milliarden US-Dollar, gegenüber 8,1 Milliarden im Vorquartal und 5,2 Milliarden vor einem Jahr. Das deutet auf eine sinkende Nachfrage hin. Die Bruttomarge von Tesla fiel von 30,5 Prozent vor einem Jahr auf 27,9 Prozent im dritten Quartal 2022. Sinkende Margen sind ein Zeichen dafür, dass die Unternehmen keine Preissetzungsmacht haben, und in Kombination mit steigenden Lagerbeständen ist dies ein potenzielles Problem für die gesamte Automobilindustrie. Tesla hat offen zugegeben, dass das Unternehmen seine Bilanz auf Quartalsergebnisse ausgerichtet hat und damit aufhören wird. Dazu kommt das wandelnde Reuptationsrisiko Elon Musk.

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Elon Musk nutzt Tesla als persönlichen Bankomaten