Die Krönung an der Leichtathletik-WM in London blieb Usain Bolt versagt. Der Karriere des jamaikanischen Ausnahmeläufers tun der dritte Rang in seinem letzten Einzelrennen und das Ausscheiden in der Staffel aber keinen Abbruch. Bolts sechs Einzelgoldmedaillen an Olympischen Spielen und seine Fabelweltrekorde über 100 und 200 Meter garantieren ihm seinen Platz in den Geschichtsbüchern des Sports. Für Ricardo Guadalupe, CEO von Bolt-Sponsor Hublot, ist der Sprinter nicht nur eine Legende: «Er ist ein Beispiel für die jüngere Generation, weil er die Leichtathletik verändert hat.»

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Der Ausnahmeathlet ist aber auch neben der Bahn spitze: Mit Auftritten, Preisgeldern und Sponsoren verdient Usain Bolt 32,5 Millionen Dollar im Jahr. Gemäss «Forbes» ist er damit der mit Abstand bestbezahlte Leichtathlet. Seine Verfolger, selbst grosse Namen wie zweimalige Doppelolympiasieger Mo Farah oder der Weltrekordhalter im Zehnkampf Ashton Eaton, kommen im besten Fall auf einen Zehntel davon.

Überragender Verkäufer

Mit noch weit weniger müssen sich Schweizer Erfolgsleute zufrieden geben. Einzig Hürdenläufer Kariem Hussein komme auf Einnahmen von über 100'000 Franken im Jahr, analysiert der «Tagesanzeiger» zur Geldfrage in der einheimischen Leichtathletikszene. Einzelsportler, heissen sie nicht Roger Federer, haben es in der Schweiz schwer, gewichtige Sponsorenverträge abzuschliessen. Und dort steckt in der Leichtathletik das grosse Geld.

Das ist auch bei Usain Bolt nicht anders. Natürlich nimmt er auch mit seinen Siegen einiges ein. Und Meeting-Direktoren locken ihn mit hohen Antrittsgagen in ihre Stadien. Das meiste Geld aber zahlen ihm Sponsoren wie Hublot. Puma steuert den grössten Teil zum wachsenden Vermögen des Superstars bei. Doch die Liste seiner Unterstützer ist lang: Gatorade, Virgin Media, Fastweb oder auch das Schmerzmittel Advil (Ibuprofen) werben mit dem Superstar aus Jamaica.

Superstar bleibt Superstar

Wichtig ist seinem Management, dass auch die Werbepartner das Image von Bolt verkörpern: seine Schnelligkeit, seinen Erfolg und seine Coolness. Mit dem Slogan «Forever faster» erfüllt Puma diese Vorgabe.

Für immer – oder zumindest noch einige Jahre – hält der Sportartikelhersteller an seinem schnellen Botschafter fest. Bisher verdient Bolt bei Puma mindestens 10 Millionen Dollar pro Jahr. Mit dem gleichen Betrag liess er sich zu seinen Auftritten an der WM in London bewegen. Nach dem Rücktritt ist er Puma immerhin noch 4 Millionen Dollar pro Jahr Wert. Dafür nutzt das Unternehmen Bolts Namen für den Verkauf von zahlreichen Produkten von Tassen bis Sonnenbrillen.

Nachfolger-Uhr ist bereits geplant

Auch Hublot will nicht auf Bolt verzichten. Die Schweizer Luxus-Uhrenmanufaktur gibt keine Details zum Vertrag mit dem Sprinter preis. Doch was er bisher bekam, soll er auch in Zukunft bekommen, sagt CEO Ricardo Guadalupe. «Mich verbindet eine richtige Freundschaft mit Usain. Er ist eng mit dem Hublot und dem Team verbunden and wir lieben es, mit ihm zu arbeiten.»

Dass Bolt seine Laufschuhe an den Nagel hängt, hat für den Sponsoren aus Nyon auch positive Folgen. Bolt werde nun mehr Zeit für seine Zusammenarbeit mit Hublot haben. «Wir werden weiterhin spezielle Editionen der Usain-Bolt-Kollektion kreieren und Veranstaltungen mit und für ihn ausrichten», so Guadalupe zu den Zukunftsplänen. Für 2018 ist ein Nachfolger der Big Bang geplant. Kein Wunder, denn bisher sei die Kollektion ein Verkaufserfolg, erklärt der Chef. Damit nicht genug: «Vielleicht sind weitere schöne und interessante Projekte in der Pipeline... die Zukunft wird es zeigen.»

Neuer Stern am Himmel

Zumindest Puma und Hublot versprechen sich also auch nach dem Karriereende von Bolt viel von ihrer Partnerschaft mit dem Jamaikaner. Andere Firmen setzen dagegen auf die Zukunft. Dazu gehört in London ohne Zweifel Wayde van Niekerk. Über 400 Meter rannte der Weltrekordhalter aus Südafrika zur Goldmedaille, über die halbe Distanz reichte es immerhin zu Silber.

An seinem Handgelenk mit dabei ist eine 32 Gramm leichte Uhr von Richard Mille. Erst kurz vor den Weltmeisterschaften nahm er sein selbstdesigntes Modell in Empfang. Das Leichtgewicht im südafrikanischen Look ist für 120'500 Dollar auch zu kaufen. Doch sponsorentechnisch liegt der Südafrikaner trotz weiteren Verträgen mit Adidas, Visa und Audi noch einige Meter hinter Überflieger Bolt zurück. Wie das Rennen ausgeht, wird sich zeigen. Immerhin sieht Bolt in van Niekerk seinen möglichen - sportlichen - Nachfolger.