Viktor Vekselberg darf jetzt doch ans WEF 2019 in Davos. Der langjährige Gast am Weltwirtschaftsforum war vor ein paar Wochen von Organisator Klaus Schwab mit einem Bann belegt worden. Dieser galt für zwei weitere steinreiche Russen, den Aluminiumhändler Oleg Deripaska und Grossbanker Andrei Kostin. Sie alle verbindet die Nähe zu Präsident Vladimir Putin.  

Hintergrund ist ein Machtwort der Amerikaner, die Oligarchen aus dem Dunstkreis Putins auf eine Sanktionsliste setzen und ihren Handlungsspielraum radikal einschränkten. Damit zeigten die Amerikaner ihre Verärgerung über russische Geheimdienste, die mit Falschmeldungen via soziale Medien wie Facebook, Twitter oder Instagram die Innenpolitik der USA beeinflussen. «Financial Times» hat das WEF den Bann gegen Vekselberg und die anderen beiden Putin-Adlaten aufgehoben.  

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Feuchtfröhliche Russen

Damit hat das WEF einen gröberen Konflikt, der Umsatzeinbussen heraufbeschwor, aus der Welt geschafft. Nachdem nämlich Vekselberg die Teilnahme verweigert wurde, entschied der Kreml im Gegenzug, dass keine russischen Offiziellen nach Davos reisen dürften. In der Vergangenheit waren die Russen in Bataillonstärke vor Ort und trumpften mit feuchtfröhlichen Parties in Hotels und Spektakel in der Davoser Eishalle auf. 

Hintergrund des Konflikts ist eine Risikoabwägung beim WEF. Gemäss Sanktionen Washingtons ist es US-Bürgern untersagt, Neugeschäfte mit Vekselberg, Deripaska oder Kostin abzuwickeln. Weil aber beim WEF diverse Amerikaner auf der Payroll figurieren und das WEF in New York eine Repräsentanz unterhält, wäre eine Geschäftsbeziehung gegeben. Offenbar hat man nun eine für alle Parteien akzeptable Lösung gefunden.   

Botschafter McMullen bietet Hilfe

Gut möglich, dass das WEF bei den Amerikanern eine Zusicherung eingeholt hat, wonach ihm bei einem Besuch der Russen keine Sanktionen drohten. Der US-Botschafter in der Schweiz, Ed McMullen, hat einen direkten Draht zu Präsident Donald Trump und bietet der Schweizer Wirtschaft immer wieder Hand zu pragmatischen Lösungen. Diese wurde nun offenbar gefunden, sodass im Januar neben Vekselberg wieder eine hochkarätige Delegation aus Moskau anreisen wird. Offenbar gab es Bemühungen, auchVladimir Putin nach Davos zu lotsen.