Dass das Klima auf unserer Erde immer öfter verrückt spielt, ist offensichtlich. Unwetter und Wirbelstürme treten immer häufiger auf und nehmen auch an Heftigkeit zu. Überschwemmungen verwüsten ganze Landstriche, und der schwindende Permafrost gefährdet ganze Bergflanken. Zudem nimmt die Luftbelastung durch immer mehr Emittenten zu. Zu den Letzteren gehören auch die Motorfahrzeuge. Personenwagen, Nutzfahrzeuge und Motorräder erzeugen beim Fahren Emissionen, welche für die Umwelt schädlich sein können.

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Allerdings gehört der Motorfahrzeugverkehr nicht (mehr) zu den grössten Umweltsündern, denn die Autoindustrie hat in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Emissionen von Benzin- und Dieselmotoren erheblich zu reduzieren. Aus der Grafik geht hervor, dass rund ein Drittel der neu zugelassenen Fahrzeuge in der Schweiz den Effizienzkategorien A und B entspricht. Diese Fahrzeuge verbrauchen 5,7 l beziehungsweise 6,8 l Treibstoff auf 100 km. Man kann heute sogar feststellen, dass das Problem der Schadstoffemissionen weitgehend gelöst ist, dass aber noch bei weitem nicht alle im Verkehr stehenden Motorfahrzeuge punkto Emissionen auf dem niedrigsten Stand sind. Mit der weiteren Verschärfung der Emissionsnormen in Europa (Euro 5/Euro 6) oder in den USA (Sulev-Vorschrift) werden die in Zukunft auf die Strasse gelangenden Fahrzeuge noch sauberer als bisher.

Trotz dieser teilweise massiven Reduktionen der Emissionswerte haben aber der Gesamtverbrauch an Treibstoffen und damit auch der CO2-Ausstoss weiterhin zugenommen. Dafür gibt es zwei Ursachen: Erstens nahm die gesamte Fahrleistung aller Fahrzeuge weiter zu. Zweitens, und dies ist viel wesentlicher, wächst durch die Alterung des Automobilbestandes die Zahl der Fahrzeuge, die mehr Treibstoff verbrauchen und damit mehr Schadstoffe ausstossen, weiter.

Auf absehbare Zeit werden der Benzin- und Dieselmotor die wichtigsten Antriebsquellen für Motorfahrzeuge bleiben. Doch auch alternative Treibstoffe wie etwa Erdgas, Biogas, Methanol sowie Ethanol oder neue Antriebssysteme wie der Hybridantrieb, Wasserstoffmotoren oder die Brennstoffzelle sind im Kommen und können – wenn auch vorerst nur in bescheidenem Ausmass – zur Reduktion der Umweltbelastung beitragen.

Umdenken gehört ebenfalls dazu

Entscheidend ist, dass die Autoindustrie nicht nachlässt in ihren Bemühungen, möglichst umweltfreundliche Fahrzeuge zu entwickeln. Auf der anderen Seite sollte aber auch ein Umdenken bei den Autofahrerinnen und Autofahrern stattfinden. Dazu zwei Fakten: Auf den Schweizer Strassen entsprechen heute noch rund 38% der knapp 3,864 Mio zirkulierenden Personenwagen der Euro-1-Norm von 1987. Nicht viel besser sieht es nach den Angaben von auto-schweiz, der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure, bei den Euro-2- und Euro-3-Fahrzeugen aus, die zusammen 42% des rollenden Bestandes ausmachen. Oder deutlicher formuliert: Ende 2006 verkehrten auf Schweizer Strassen rund 1,3 Mio Autos, die älter als zehn Jahre und damit technisch völlig veraltet sind. Das sind 450000 Fahrzeuge mehr als 1995 oder 200000 Autos mehr als noch vor einem Jahr. Fahrzeuge, die (längst) ersetzt werden müssten.

Diese lange Einsatzdauer der Fahrzeuge wirkt sich ungünstig auf die Umwelt aus. «Ein altes Auto ist bezüglich Verbrauch kein wirtschaftliches Fahrzeug, denn die Automobiltechnik hat gerade in den letzten fünf bis zehn Jahren enorme Fortschritte gemacht», betont Andreas Burgener, Direktor von auto-schweiz. Modelle des Jahrgangs 2005 oder gar 2006 verbrauchen bis zu 25% weniger Treibstoff und stossen dementsprechend auch weniger Emissionen aus. Der Flottenverbrauch lag vor zehn Jahren bei 9 l, jetzt pendelt er bei 7,6 l/100 km.

Flüssiger fahren bringt einiges

Wer sich also für einen Wechsel seines alten Fahrzeuges entschliesst, möchte dann zumindest auch zügig vorwärts kommen. Doch hier hapert es an vielen Stellen. «Wichtig wäre es, einen sinnvollen Fahrzeugeinsatz sicherzustellen», erklärt Burgener und unterstreicht, dass der oft durch behördliche Massnahmen erzwungene Stop-and-go-Verkehr den Treibstoffverbrauch samt CO2-Ausstoss wieder erhöht. «Das sind die Nebenwirkungen von Blumentöpfen mitten auf der Strasse, von möglichst auf häufiges Rot abgestimmten Ampeln oder von Linienbussen, die mitten in der Strasse anhalten», kritisiert Burgener. Auch eher als Schikane aufgefasste Geschwindigkeitsbeschränkungen verlangsamen den flüssigen Strassenverkehr, der dann oft unter die technisch mögliche verbrauchsgünstige Limite sinkt.

Die Befürworter solcher Massnahmen sprechen von Verkehrsberuhigung, doch mit Umweltschutz und Energieeffizienz hat dies leider wenig zu tun. Gemäss einer Mitteilung des Bundesamtes für Statistik vom 30. März 2006 besteht offensichtlich bei der Fahrzeugkäuferschaft ein vermehrtes Informationsbedürfnis über die Umweltverträglichkeit und das Verbrauchsverhalten moderner Fahrzeuge.

Absatz stimulieren

Dieses sollte nun allerdings in ein Umdenken bezüglich der Fahrzeughaltedauer umschlagen und den Kauf moderner, umweltfreundlicher Modelle stimulieren. Zudem müsste der Staat durch entsprechende Anreizsysteme den Absatz umweltfreundlicherer Fahrzeuge fördern. «Der Bund täte gut daran, sich zu überlegen, ob nicht durch geeignete Massnahmen der Ersatz dieser alten Fahrzeuge gefördert werden könnte, anstatt sich zu überlegen, wie neue Fahrzeuge noch weiter belastet werden sollten», stellt Tony Wohlgensinger, Präsident von auto-schweiz, mit Recht fest. Genf ist im Übrigen eine gute Möglichkeit, sich über die neuesten Gasautos zu informieren.

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Gasautos in der Schweiz: Das Umsteigen wird leichter gemacht

Erdgas/Biogas In der Schweiz sind immer mehr Autos, die auf Gas als Treibstoff setzen, unterwegs. 2006 haben sich 1500 Lenkerinnen und Lenker für ein Modell entschieden, welches mit alternativen Treibstoffen wie Erdgas oder Biogas betrieben wird. Am Genfer Automobil-Salon kann das Publikum verschiedene Modelle besichtigen, die mit Erdgas oder Biogas betrieben werden können. Die Palette reicht dabei vom Kleinwagen (Fiat Panda Natural Power als Neuheit) für knapp 19000 Fr. oder dem Citroën C3 über Familien-Vans der Marken Opel, Ford und VW bis hin zum luxuriösen Modell der Marke Mercedes-Benz. Derzeit sind in der Schweiz 22 verschiedene Personenwagenmodelle sowie sieben Modelle von Lieferwagen und Kleinbussen für den Betrieb mit Erdgas und Biogas erhältlich. Die Zahl der in der Schweiz immatrikulierten Erdgas-Fahrzeuge ist 2006 um 1500 auf rund 3500 Einheiten gewachsen. Ihnen steht derzeit ein Netz von insgesamt 85 Erdgas- und Biogas-Tankstellen zur Verfügung. Ende dieses Jahres sollten es 100 Stationen sein.



www.erdgasfahren.ch