Der Sackmesser-Hersteller Victorinox will seinen Fussabdruck im Reisedetailhandel massiv ausbauen. Das sagte Firmenchef Carl Elsener in einem Interview mit dem Online-Fachportal «DFNI». «Weltweit steigt die Zahl der Reisenden», so Elsener. «Also bietet uns der Reisedetailhandel die beste Chance, diese Leute als Kunden zu erreichen.»

Konkret will Elsener mehr Läden an Flughäfen eröffnen – insbesondere in Asien. Ebenso will er seine Taschenmesser, Koffer, Parfums und Uhren – den Auflug ins Kleider-Business hat Victorinox letztes Jahr mit einem Verlust von rund 70 Millionen Franken beendet – auf Kreuzfahrtschiffe bringen.

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Verdoppelung in drei Jahren

Erklärtes Ziel des Unternehmers: In den nächsten drei Jahren soll der Umsatz mit Käufern an Flughäfen und auf Schiffen verdoppelt werden.

Derzeit verkauft Victorinox seine Produkte an 50 Flughäfen der Welt. Präsent ist das Unternehmen insbesondere in Europa und Lateinamerika. Nun nimmt Elsener Asien ins Visier. Soeben hat Victorinox dafür ein Betriebszentrum in Hongkong eröffnet.

Die Konzentration auf Asien ist sinnvoll: Drei der vier am schnellsten wachsenden Travel-Retail-Märkte sind in Asien.Das Wachstum will Victorinox nicht allein stemmen, sondern zusammen mit Partnern – allen voran mit dem Schweizer Duty-free-Spezialisten Dufry, dem grössten Reisedetailhändler der Welt (siehe Grafik).

Gute Geschäfte auf Schiffen

Für die Expansion zuständig ist bei Victorinox Thomas Bodenmann. Er will die ikonischen Schwyzer Sackmesser auch auf Kreuzfahrtschiffe bringen. «Wir glauben fest daran, dass wir im Cruise-Kanal wachsen können. Zumal wir bislang in diesem wachsenden Markt noch nicht wirklich präsent sind.»

Carl Elsener ist ein Patron alter Schule. Er führt das 1884 gegründete Familienunternehmen Victorinox in vierter Generation. Die Firma hat noch nie einen Angestellten aus wirtschaftlichen Gründen auf die Strasse gestellt. 2013 haben die Leserinnen und Leser Elsener zum Unternehmer des Jahres gewählt.

Victorinox hat das Schweizer Armeemesser zu einer weltbekannten Design-Ikone gemacht. Bislang hat das Unternehmen dabei voll auf die Swissness-Karte gesetzt. Das wird in Zukunft nicht mehr genügen, insbesondere nicht bei einer jüngeren Käufergeneration. Wie sich Victorinox verändern muss, erläutert Marketing-Professor Florent Girardin im Video von «CNN Money»:

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