Führungskräfte des in Genf ansässigen Rohstoffmultis Vitol sind letztes Jahr fürstlich entlöhnt worden. Durch Aktienrückkäufe erhielten sie laut «Bloomberg» insgesamt 1,6 Milliarden US-Dollar. Dass Vitol seine Mitarbeiter-Aktionäre neben Gehalt und Boni zusätzlich mit Rückkäufen entlohnt, ist zwar eine gängige Praxis. Die Höhe der Ausschüttung ist jedoch ein neuer Rekord. Zum Vorjahr fällt sie um satte 45 Prozent höher aus.  

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Zwischen 2007 bis 2017 zahlte das grösste Ölhandelshaus der Welt Ausschüttungen von mehr als 10 Milliarden Dollar. Möglich ist das dank den hohen Gewinnen in den letzten Jahren, etwa 2016, als das Nettoeinkommen auf den dritthöchsten Stand seit Bestehen des Ölmarktes stieg. Profitieren konnte der Ölhändler besonders dank der zuletzt tiefen Ölpreisen.

Vitol mit Sitzen in Rotterdam NL und Genf erzielte letztes Jahr einen Umsatz von 136 Milliarden Franken und ist hinter Glencore das zweitgrösste Unternehmen in der Schweiz. Von weltweit 5400 Mitarbeiter sind hierzulande jedoch nur 185 Personen beschäftigt. Der Konzern bewegt täglich 7 Millionen Barrel Rohöl und Erdölprodukte – genug, um den Bedarf von Deutschland, Frankreich, Italien und Grossbritannien zusammen zu decken.

Reingewinn sank 2017

Vitol profitierte zuletzt aber nicht nur vom tiefen Ölpreis. Während energiereiche Länder – von Saudi-Arabien bis Kasachstan – und Ölkonzerne wie Exxon Mobil und Shell unter den Öl-Crashs in den Jahren 2015 und 2016 litten, konnten Energiehändler wie Vitol dank dem volatilen Markt Profit schlagen. Sie lagern Öl in Zeiten von Überschüssen und verkaufen Terminkontrakte zur Lieferung zu höheren Preisen. Vitol hat auch durch den Verkauf von Investitionen in Ölterminals und Pipelines Geld verdient.

Die Rentabilität des Handelshauses ist laut «Bloomberg» jedoch im letzten Jahr gesunken, da die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (Opec) und ihre Verbündeten die Produktion gekürzt haben, um die Lagerbestände zu reduzieren, was den Spielraum für Vitol verringerte. Der Reingewinn sank von etwas mehr als 2 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 1,5 Milliarden Dollar im Jahr 2017.

(bsh, mit Material von Bloomberg)