Der Klimaanlagen-Hersteller Carrier Global aus dem US-Bundesstaat Florida übernimmt die dominierende Heiz- und Klimatechnik-Sparte von Viessmann, wie die Unternehmen am Dienstagabend mitteilten. Die Gründerfamilie erhält 80 Prozent des Kaufpreises in bar und 20 Prozent in Form von Carrier-Aktien. 

Viessmann-Chef Max Viessmann zieht in den Verwaltungsrat von Carrier ein. Carrier-Chef David Gitlin sprach von einer «spielverändernden Gelegenheit».

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Bonus und Kündigungsschutz für Mitarbeitende

In der Viessmann-Sparte Climate Solutions arbeiten 11'000 der 14'500 Mitarbeiter des Traditionskonzerns aus Allendorf an der Eder. An sie will die Familie 106 Millionen Euro als Sonderbonus ausschütten. Sie erwartet für 2023 einen Umsatz von vier Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis (Ebitda) von rund 700 Millionen Euro.

Die Amerikaner geben Viessmann bei dem Verkauf langfristige Garantien: Betriebsbedingte Kündigungen sind für drei Jahre ausgeschlossen, Allendorf bleibt für mindestens zehn Jahre Sitz des Unternehmene, die wichtigsten Produktions-, Forschungs- und Entwicklungsstandorte sind für fünf Jahre sicher. 

Das Geschäft mit den Wärmepumpen 

Carrier setzt mit der Übernahme vor allem auf den Siegeszug der Wärmepumpe: Der Markt in Europa werde sich bis 2027 auf 15 Milliarden Euro verdreifachen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält sie für die Wärmequelle der Zukunft, wenn die Energiewende nach seinen Vorstellungen das Aus für Gas- und Öl-Heizungen bringen soll. Vom nächsten Jahr an soll der Umstieg auf klimafreundlichere Heizungen forciert werden. Die Umsetzung ist aber in der Ampel-Koalition umstritten.

Viessmann ist neben Bosch (Buderus) und Vaillant einer der grössten Heizungs-Hersteller in Deutschland. Die Sparte steht für 85 Prozent der Umsätze. Das Kühltechnik-Geschäft für Supermärkte oder Krankenhäuser bleibt in den Händen der Familie.

(reuters/rul)