Die Manor-Gruppe wird – wo möglich – die Öffnungszeiten im November und Dezember an mehreren Tagen verlängern. Wo es das Gesetz nicht erlaubt, will sich das Manor-Management mit dem Branchenverband Swiss Retail Federation für ausserordentliche Bewilligungen einsetzen. Dies sagte Jérôme Gilg, der CEO des Warenhaus-Konzerns, in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung».

Im Fokus stehe vor allem der Samstag: Da müssten die Läden vielen Kantonen bereits um 16 Uhr schliessen. «20 oder 21 Uhr am Samstag fände ich in dieser ausserordentlichen Situation sinnvoll», so Gilg. «22 Uhr wäre sicher das Maximum.»

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Das ganze Jahr werde man wohl mit 10 bis 15 Prozent Umsatzverlust abschliessen, berichtet Gilg – der die Manor-Gruppe mit 59 Warenhäusern, 31 Supermärkten und gut 9'000 Angestellten seit Anfang 2019 leitet – im AZ-Interview. «Das mag nach relativ wenig klingen angesichts der Pandemie. Aber wenn man die tiefen Margen im Detailhandel kennt, dann ist schnell klar, wie schmerzhaft dies für unsere Rendite ist.» 

«Ich habe kein Verständnis dafür, dass dieser Entscheid quasi in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gefällt wurde, innerhalb weniger Stunden und so extrem.»

Haushalt-, Küchen- und Dekorationswaren seien bei Manor sehr gut gelaufen, während der Modebereich und die Parfümerie stark litten.

Dabei zeigt sich Gilg enttäuscht über den Lokal-Lockdown der Genfer Kantonsregierung – er habe «kein Verständnis dafür, dass dieser Entscheid quasi in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gefällt wurde, innerhalb weniger Stunden und so extrem.»

Ausweichen in den Nachbarkanton

Die Detailhändler hätten bewiesen, dass die aufwändigen Sicherheitskonzepte wirksam und Einkaufszentren sicher sind. Nach dem Genfer Lockdown seien die Konsumenten einfach in die Waadt ausgewichen, so Gilg. Im Warenhaus in Chavannes, unweit der Kantonsgrenze, seien die Umsätze danach um 40 Prozent gestiegen. Auch die anderen Waadtländer Manor-Geschäfte hätten mehr Kunden gehabt. 

Der aktuelle Genfer Mini-Lockdown schmerze das ganze Gewerbe – «auch weil wir uns in der Vorweihnachtszeit befinden, in der wir gewöhnlich über 20 Prozent unseres Jahresumsatzes erzielen.» Im Stadtkanton musste Manor rund 300 Leute wieder in die Kurzarbeit schicken.

(rap)

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