Für das letzte Weihnachtsgeschäft hat Madrid erstmals die zentrale Einkaufszone für Autos gesperrt. Mit durchschlagendem Erfolg: Eine Studie der Grossbank Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) zeigt nicht nur eine Verbesserung der Luftqualität, sondern vor allem: Die Umsätze der Geschäfte in den gesperrten Zonen stiegen deutlich. Und zwar stiegen sie deutlicher als in jenen Zonen, wo der Verkehr nicht ausgebremst wurde.

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In der Einkaufsstrasse Gran Vía im Herzen der Stadt kletterten die Verkaufszahlen im Vergleich zu Vorjahr um stattliche 9,5 Prozent. Zum Vergleich: Im innerstädtischen Detailhandel insgesamt ergab sich nur ein Plus von 3,3 Prozent.

Die Sperrung habe also «nicht bloss den Handel nicht beeinträchtigt, sondern ihn sogar begünstigt», kommentierte die Stadtregierung die Ergebnisse laut «El País».

Für die Studie wertete BBVA 20 Millionen anonymisierte Zahlungen aus, und auf dieser Basis verglich sie die Umsätze zwischen Anfang Dezember 2018 und Anfang Januar 2019 mit den beiden Vorjahresperioden.

Weniger Autos heisst: mehr Fussänger

Eine Erklärung dafür liegt nahe, und sie schlägt sich auch in den gemessenen Daten der Besucherströme nieder: Die gesperrten Zonen zogen mehr Fussgänger an, welche die beruhigten Strassen offenbar nun verstärkt zum Flanieren benutzten.

Vom eingeschränkten Verkehr profitierten nicht nur Läden und Restaurants, sondern alle Bewohner der spanischen Hauptstadt: Die Kohlendioxid-Emissionen im Zentrum der Stadt gingen um 14 Prozent zurück, die Stickoxid-Emissionen konnten sogar um 38 Prozent gesenkt werden.

Für Städte, die den Konsum ankurbeln wollen, ergibt sich aus der Studie ein klares Fazit. Je weniger Verkehr, desto grösser die Einkaufslust der Menschen. Und dies bei frischerer Luft.

(gku)