Der Gründer der japanischen Softbank hat in diesem Jahr rund 6 Milliarden Dollar verloren. Der Grund: Er setzte auf Tech-Startups, doch die Strategie ging nach hinten los. Sein Vermögen fiel laut «Bloomberg Billionaires Index» auf rund 13,8 Milliarden Dollar. Im Juli waren es  noch fast 20 Milliarden Dollar.

Der japanische Technologie-Investor Softbank hat nach einer kostspieligen Rettungsaktion für den amerikanischen Büro-Vermieter Wework und anderen Fehlschlägen zum ersten Mal seit 14 Jahren einen Quartalsverlust von 704 Milliarden Yen (6,5 Milliarden Dollar) eingefahren. Vor einem Jahr stand noch ein Gewinn in gleicher Höhe zu Buche.

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Konzernchef und Gründer Masayoshi Son räumte am Mittwoch ein, er habe die Situation bei WeWork «in vielerlei Hinsicht falsch» eingeschätzt und bei den Problemen mit der Unternehmensführung von Wework-Gründer Adam Neumann weggeschaut. Grundsätzlich sei das Start-up aber ein solides Unternehmen.

Teure Beteiligung

Softbank musste allein im abgelaufenen Quartal umgerechnet 3,4 Milliarden Dollar auf die Beteiligung an Wework abschreiben. Um eine Schieflage nach dem Scheitern des Börsengangs zu verhindern, schoss Softbank nochmals mehr als 10 Milliarden Dollar nach. Im Gesamtjahr dürfte der Verlust mit Wework auf 4,6 Milliarden Dollar steigen.

Der 100 Milliarden Dollar schwere Vision Fund, über den Softbank zusammen mit anderen Investoren in junge Unternehmen investiert, verbuchte operativ allein 970 Milliarden Yen (8,9 Milliarden Dollar) Verlust. Der Wertverfall der Beteiligungen an Wework und am börsennotierten Fahrdienst Uber schlug sich dabei noch gar nicht in der Bilanz nieder. Die steigenden Gewinne des ebenfalls zu Sons Imperium gehörenden japanischen Telekom-Konzerns Softbank konnten die Verluste des Vision Fund nicht wettmachen. Auf eine Prognose für das Gesamtjahr 2019/20 wollte sich Son nicht festlegen.

Der Fehlschlag mit WeWork kratzt am Nimbus von Softbank-Chef Son, der etwa mit seinem frühen Investment in den chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba ein glückliches Händchen bewiesen hatte. Im Jahr 2000 steckte Son 20 Millionen Dollar in das kurz zuvor gegründete Unternehmen. Inzwischen ist die Beteiligung mehr als 100 Milliarden Dollar wert. Angesichts der Negativ-Schlagzeilen mit Wework dürfte es dem 62-Jährigen schwerer fallen, bei Investoren Kapital für einen zweiten Fonds einzuwerben, der mindestens so gross wie der Vision Fund werden sollte.

Uber und Wework

Uber und Wework, die einst zu den hellsten Sternen im Softank-Portfolio gehörten, zählen heute zu den schlechtesten Unternehmen. Ihr schrumpfender Börsenwert haben Sons Glaubwürdigkeit in Frage gestellt.

Auch für Son selbst steht viel auf dem Spiel. Sein Nettovermögen schliesst Softbank-Aktien im Wert von 8,3 Milliarden US-Dollar ein, die er als Sicherheit für Privatkredite von 19 Banken, darunter die Credit Suisse Group und Julius Bär, gestellt hat. Der Milliardär hat 38 Prozent seiner Anteile an der japanischen Firma verpfändet, so ein Zulassungsantrag vom Juni.

(bloomberg/reuters/mlo)