Der kürzlich verstorbene Leonard Lauder, der Gentleman, der aus der elterlichen Firma den Kosmetikgiganten Estée Lauder geformt hat, sah im Lippenstift eine Art Konjunkturindikator. Je höher der «Lipstick-Index», befand Lauder, desto schlechter die Stimmung der Konsumentinnen und Konsumenten. Denn Lauder deutete den erhöhten Absatz von Lippenstiften als Ersatzhandlung für den Kauf von wesentlich teureren Produkten wie Mode, Schmuck oder Uhren. Weil sich Frauen trotzdem etwas gönnen möchten, würden sie eben zu Erschwinglichem greifen – also Lippenstiften.
Die Stichhaltigkeit von Lauders Theorie wurde schon von diversen Seiten infrage gestellt; selbst seriöse Ökonomen haben sich mit dem «Lipstick-Index» befasst. Nun aber stellt ausgerechnet ein Neuling im Kosmetikbusiness alles, was Lauder einst hochgehalten hat, auf den Kopf.