Allen Widrigkeiten zum Trotz habe Avireal in Kloten selbst das vergangene Geschäftsjahr profitabel abschliessen können, wie Marko Virant im Gespräch mit der «Handelszeitung» ausführt. «Wir haben den Turnaround noch im 2. Halbjahr 2008 geschafft und immerhin eine Ebit-Marge von 2% erreicht», ergänzt der CEO der Spezialistin für Total Facility Management.

Im Gegensatz zum positiven Gesamtresultat war das 1. Halbjahr 2008 laut Virant das erste in der 37-jährigen Firmengeschichte, in dem Avireal einen operativen Verlust schreiben musste; er dürfte sich im tiefen einstelligen Millionenbereich (in Fr.) bewegt haben. Daran war weniger die sich anbahnende Wirtschaftskrise als der intern tobende Machtkampf schuld. Infolgedessen sei der Umsatz des früheren Swissair-Dienstleistungsunternehmens 2008 gegenüber 2007 von 57 auf 54 Mio Fr. zurückgegangen, sagt Virant. Dies sei mehrheitlich auf den Verlust des Wartungsauftrages der Gepäcksortieranlage am Flughafen Zürich zurückzuführen. Das Mandat von Unique habe früher fast 10% zum Umsatz von Avireal beigetragen.

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Avireal wurde im Januar 2005 von drei Investoren aus der Konkursmasse der SAir Group übernommen: Hansjörg Hereth, Remo Stoffel und René Schmid. Im Oktober 2007 kam es zum Bruch - Stoffel und Schmid schieden aus dem Verwaltungsrat aus. Neun Monate später hatten gemäss Virant an die 60 der damals total 200 Angestellten ihren Arbeitgeber verlassen.

Verlässlichkeit beweisen

Viele Mitarbeiter hätten selbst gekündigt. So auch Marko Virant selber, der bereits von Juni bis Dezember 2007 an der Spitze von Avireal gestanden hatte. Vor 13 Monaten kehrte er dorthin zurück, nachdem es im Juni 2008 zum Besitzerwechsel von Hansjörg Hereth an Remo Stoffel gekommen war, gestützt auf einen Entflechtungsvertrag.

Der neue und alte CEO will dafür sorgen, dass die einst zahlungsunfähige Firma wieder zum verlässlichen Partner wird. Den Hebel setzte Virant vorab beim ehemaligen Personal an; unterdessen seien über ein Dutzend Kaderleute wieder dabei, darunter fünf der sechs Geschäftsleitungsmitglieder.

Danach wurden vier Initiativen in den Bereichen Rekrutierung, Finanzen, Kommunikation und Verkauf gestartet. «Es geht darum, intern sowie extern wieder Stabilität und Vertrauen zu schaffen, indem wir beweisen, dass wir das tun, was wir sagen», erklärt Virant. «Trotzdem wurde der neuen Avireal zu Beginn mit berechtigter Skepsis begegnet.» Laut Virant ist das beste Gegenmittel, dass man die Rechnungen wieder pünktlich bezahlt. «Wir haben keine Liquiditätsprobleme mehr und stehen auf einer gesunden Finanzbasis.» Auch wenn bei Avireal noch nicht alle Auftragsverluste kompensiert seien, habe man mehrere Weggefährten zurückgewonnen. Als Beispiel nennt er PwC. Der Wirtschaftsprüfer hatte im Januar 2008 sein Mandat niedergelegt.

Neue Kunden gewinnen

Diesbezüglich ärgert es ihn spürbar, dass Avireal aus der Bahn geworfen wurde: «Wir waren 2007 sehr gut unterwegs und wollten so richtig durchstarten.» Was jäh gebremst worden sei. «2008 hiess die Devise: Wieder eine gesunde Basis aufbauen.» Nun könne man dort anknüpfen, wo man vor zwei Jahren gestanden habe. «Wir nehmen langsam, aber sicher Fahrt auf.»

Dass die vier Initiativen greifen, werde man demnächst mit neuen Kunden belegen. Ein Indiz ist die kürzlich eröffnete 1.-Klasse-Lounge im Zürcher Hauptbahnhof, die von Avireal im Auftrag der SBB entworfen sowie umgesetzt wurde. All dies stimmt Virant für das laufende Geschäft zuversichtlich. «Das 1. Halbjahr 2009 war gleich gut wie das 2. Halbjahr 2008. Und das 2. Halbjahr 2009 wird besser.» Den Takt für die Zukunft gibt der CEO wie folgt vor: «Wir werden ordentlich investieren und expandieren sowie profitabel bleiben.»