Können Sie sich noch an die Schweizer Kleidermarke Switcher erinnern? Die, mit dem gelben Wal als Logo? Zwar ging die Kleidermarke 2016 Konkurs – doch vier Jahre später hauchte ein ehemaliger Mitarbeiter – Marc Joss (49) – Switcher wieder neues Leben ein. Und der neue Geschäftsführer hat Grosses vor.

«Im Dezember eröffnen wir unseren ersten eigenen Laden in Winterthur ZH», verrät Joss im Gespräch mit Blick. Nächsten März soll bereits eine zweite Filiale in Rheinfelden AG ihre Türen öffnen. Auch in Genf, St. Gallen oder Luzern laufen Abklärungen. «Wir wollen zehn eigene Läden innert zwei Jahren eröffnen», so der CEO.

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Die Eröffnung in Winterthur war so nicht geplant – doch spontan hatte sich die Möglichkeit ergeben. «Solche Projekte muss man teilweise unter Zeitdruck machen – sonst macht man es gar nicht», meint Joss. Die spontane Aktion sei auch mit einem gewissen Risiko verbunden – «aber das gehört dazu».

Start bei null

Als Joss die Marke 2020 wieder zum Leben erweckte, startete er bei null. Auf das Revival von Switcher hatte niemand gewartet: «Wir konnten keine Marktanteile mehr übernehmen», sagt Joss. Zuerst hatte er mit einem schnelleren Wachstum gerechnet – doch die Corona-Pandemie machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Gleichzeitig fehlte das Vertrauen der Händler in die wiederbelebte Marke.

Dieses Jahr ist Switcher nun überdurchschnittlich stark gewachsen. Der grösste Umsatzanteil macht die Firma mit dem eigenen Webshop. «Der Onlinehandel hat unsere Firma gerettet», so Joss. Seit zwei Monaten findet man die Kleidungsstücke auch auf Zalando Schweiz – um den Versand und die Retouren kümmert sich Switcher aber selbst. Online findet man die Produkte auch bei Digitec Galaxus oder Brack.ch. Stationär gibt es die Kleider bei rund 50 Händlern zu kaufen.

«Mittelfristig peilen wir einen Umsatz von über 5 Millionen Franken an», sagt Joss. Vor dem Konkurs lag der Umsatz bei 35 Millionen. Mit den eigenen Läden will der CEO nun den Umsatz im stationären Handel hochtreiben: «Unser Ziel in den nächsten zwei Jahren liegt bei 40 Prozent.» Aktuell liegt der stationäre Umsatzanteil bei rund 15 Prozent.

Dabei reagiert Joss mit der Eröffnung auf ein Bedürfnis der Kundinnen und Kunden: «Die Leute sind zunehmend hybrid unterwegs. Sie wollen die Kleidung zwar online bestellen – aber auch irgendwo probieren können.»

Von T-Shirts bis plastikfreien Regenjacken

Das Sortiment setzt sich dabei aus Basics und saisonalen Kollektionen zusammen. T-Shirts wie «Bob» gibt es schon seit 30 Jahren, in 20 verschiedenen Farben und 8 verschiedenen Grössen. Die Winterkollektion umfasst zudem gefütterte Jacken – sowie den altbekannten Onesie für gemütliche Stunden.

Im Dezember bringt Switcher neu zwei Regenjacken raus – hergestellt in China. Das Land ist weltbekannt für seine Fast-Fashion-Produkte. Doch die Switcher-Jacken sind plastikfrei und werden möglichst nachhaltig hergestellt. «Ich bin ein vehementer Gegner von Billiganbietern wie Temu oder Shein», so Joss.

Ansonsten produziert die Firma, die mittlerweile in Frick AG beheimatet ist, ausschliesslich in Indien. «Es ist ein geschlossener Kreislauf – auch die Baumwolle kommt von dort», sagt Joss. Das fertige Produkt kommt dann mit dem Schiff in die Schweiz. Hierzulande kümmern sich vier Festangestellte sowie vier Temporärangestellten um die Waren. Zusätzlich zählen zwei Lernende zum Team.

Zwei Monate bis zur Eröffnung

Aktuell macht Switcher rund 50 Prozent des Umsatzes mit Geschäftskunden und individuell gestalteter Arbeitskleidung. Grosses Wachstum verspricht sich Joss dort aber nicht: «Der Markt ist extrem umkämpft.» Gerade deshalb ist es ihm so wichtig, mit eigenen Läden präsent zu sein.

Jetzt bleiben dem CEO noch knapp zwei Monate vor der Eröffnung seines ersten Ladens in Winterthur. Joss gibt sich zuversichtlich: «Momentan sind wir noch etwas im Seich – es geht aber immer schneller als angenommen.»

Der Artikel ist zuerst auf Blick mit dem Titel «Wir wollen zehn eigene Läden eröffnen» erschienen.