Schreiner Stefan Senn umschreibt den Charakter seines Unternehmens Wohngeist folgendermassen: «Uns im Team verbindet alle die Leidenschaft zum Holz.» Seit der Gründung von Wohngeist im Jahre 1991 stellt Senn ausschliesslich Möbel aus massiven Hölzern her – aus Eiche, Nuss, Ahorn und Birne, ab und zu auch Olive. Schon sein Grossvater und sein Vater waren Schreiner im gleichen Basler Quartier, in dem auch Stefan Senn aufgewachsen ist.



Senn hatte von Anfang an ein klares Ziel vor Augen: Alle Möbel mussten alltagstauglich sein – ob Betten, Tische oder Schränke. Funktionalität kommt vor der Form. Bei Wohngeist spielt auch die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. So stammt das meiste Holz aus der Umgebung. Wohngeist ist auch Mitglied der WWF Wood Group: Diese kauft ganze Stämme und lässt sie zu Brettern zusägen. Der Energieaufwand zur Herstellung von Möbeln aus Massivholz ist gering. Damit kann Wohngeist eine hohe Wertschöpfung erzielen. Neben Holz werden kaum

andere Materialien verwendet: Linoleum, Edelstahl, Glas und Stein. Die Möbeloberflächen werden geölt mit biologischen Produkten. Referenzen sind etwa der 7 m lange Empfangsdesk (aus Eiche gefertigt) im neuen Cargogebäude der SBB in Basel oder das Stehpult im Speisesaal des Basler Hotels Trois Rois.

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Massgefertigte Einzelstücke



An der St-Alban Vorstadt 15 befindet sich Senns Möbelwerkstatt. Grob gesägte Bretter aus rötlichem Birnenholz sind aufgestapelt. Wo einst eine Druckerei ansässig war, dehnen sich heute die Werkstätten von Wohngeist. Jedes Möbel aus der Manufaktur Wohngeist ist ein massgefertigtes Einzelstück.

Die 300 m2 grosse Möbelschreinerei ist eine Abfolge von schmalen, hohen Werkräumen, auf zwei Stockwerke verteilt. Zuhinterst ist das kleine Büro, wo Geschäftsleiterin Catherine Pfaehler mit ihrem Stellvertreter gerade die Umstellung für das neue Firmenlogo bespricht. Es sei sein Glück gewesen, erzählt Senn beim Rundgang, dass er 1996 seine heutige Geschäfts- und Lebenspartnerin Pfaehler getroffen habe. Die Betriebswirtschafterin kümmert sie sich um Marketing, Finanzen, Personal und Administration. «Wir ergänzen uns ideal», sagt Senn. «Sie denkt unternehmerisch, ist eine kritische Kundin und liefert wichtige Impulse.»

Den Schlüssel für das erfolgreiche Schaffen verrät das Team Pfaehler-Senn auch gleich: «Die besten Möbel entstehen aufgrund eigener Bedürfnisse und werden in unseren Wohnungen in Basel und Biel intensiv auf ihre Alltagstauglichkeit geprobt.»

Die Wohnung gleich über der Werkstatt ist ein einziger, grosser Showroom: Bad- und Küchenausstattung, Wohnaccessoires wie Schemel, Pfeffermühle, Kerzenständer, Bettstatt, Schränke oder Beistelltische – alles ist aus edlem, massivem Holz gefertigt. Die Möbel sind gut durchdacht und ausgestattet mit Finessen wie beispielsweise Schubladen mit Dämpf-Selbsteinzügen oder ein rollendes Rüstbrett am Küchenkorpus.

Senn setzt auf Kreativität



Mit seinen Inneneinrichtungen hat sich Wohngeist weit über die Nordwestschweiz hinaus einen Namen gemacht. Die Auftragslage ist gut. Bald muss sich das Unternehmen die Frage eines Ausbaus des Betriebs überlegen. «Eine Vergrösserung will sehr gut überlegt sein, denn zuerst investieren wir in gute Produktionsbedingungen. Wer bei Wohngeist arbeitet, soll sich entwickeln können», sagt Stefan Senn. «Eigene Meinungen und Kreativität sind mir wichtig.»

Einmal pro Woche isst man gemeinsam. In der Teamsitzung werden auch neue Möbelideen diskutiert sowie Verbesserungsvorschläge vorgebracht. Das Paar gönnt sich selber jedes Jahr je zwei Wochen Weiterbildung, die der Persönlichkeitsentwicklung dienen.

Wohngeist ist der Beweis, dass gutes Handwerk auch im Zeitalter von Ikea, Wohnbedarf und Pfister immer noch «goldenen Boden» hat. Breit schmunzelnd erzählt Senn: «Oft werden Kunden, die in den grossen Möbelgeschäften umsonst ihr Traumstück gesucht haben, bei uns fündig – denn wir liefern ihnen massgefertigt, was sie brauchen.»

Als neue Entdeckungen sorgen derzeit der «Bagtainer» und das «Weekendhaus» für Furore. Beide Produkte seien «aus der Not heraus» geboren worden, versichert Pfaehler. Mit dem Bagtainer lässt sich in kurzer Zeit Ordnung schaffen, etwa im Eingangsbereich oder im Badezimmer. Das Regal bietet viel Stauraum für lose Utensilien wie Wäsche oder Winterartikel.

Das Weekendhaus entstand, weil das Paar in seinem Schrebergarten ein Dach über dem Kopf brauchte. Innen wie aussen ist das Refugium aus massivem Lärchenholz gefertigt. Es hat 10 m2 Grundfläche und wird in einem Tag aufgebaut. Die grossen Fenster lassen viel Sonnenwärme herein. Mit guter Isolation lässt sich das Weekendhaus auch resistent gegen Kälte machen.

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Firmenprofil

Name: Wohngeist GmbH, Basel

Gründung: 1991

Führung: CEO Stefan Senn

Umsatz: 1,2 Mio Fr.

Beschäftigte: 14 (davon drei Lehrlinge)

Produkte: Möbel, Küchen und Acessoires aus Massivholz

Internet: www.wohngeist.ch