Die Mineral- und Heilquellen AG Adelboden soll zum Verkauf stehen, heisst es in der Branche. Es existiere dazu ein Verkaufsdossier. Erich Arter, Geschäftsführer der Mineral- und Heilquellen Adelboden, will «das Gerücht nicht kommentieren». Er verweist auf die Hauptaktionärin, die Rhön-Sprudel-Gruppe, welche die Kapital- und Stimmenmehrheit besitze. Manfred Ziegler, Konzernleiter der osthessischen Rhön-Sprudel-Gruppe, mag die Verkaufsabsicht weder bestätigen noch dementieren. Das deutsche Unternehmen hat in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen übernommen, unter anderen auch den Adelbodner Getränkehersteller.

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Zum Schweizer Firmenteil gehören die Marken Adelbodner Mineral, Adello und Alpenrose, die im spezialisierten Getränkehandel und in der Gastronomie erhältlich sind. Auch bei Migros und Coop werden Adelbodner Marken in einzelnen Genossenschaften und Regionalgesellschaften verkauft. Adelbodner Wasser und Limonaden werden zudem unter der Eigenmarke «Farmer» in Landi-Läden abgesetzt. Das Mineralwasser aus dem Berner Oberland wird auch in der Eigenmarke von Denner verwendet. «Wir haben 2009 in unserer 61-jährigen Geschichte einen Rekordgewinn erzielt», sagt CEO Arter. Den Beweis dafür bleibt er aber schuldig und gibt weder Gewinn noch Umsatz bekannt.

Überangebot an kleinen Marken

Letztes Opfer im Verdrängungswettbewerb war das Familienunternehmen Henniez, das 2007 von Nestlé übernommen wurde. Die Konzentration im Detailhandel mit den beiden Marktgiganten Migros und Coop sowie die Marktmacht der beiden Getränkekonzerne Carlsberg oder Heineken als Distributoren für die Gastronomie machen mittelständischen Getränkeproduzenten das Leben schwer. Und bei kleinen Marken herrscht ein Überangebot. Allein aus der Schweiz sind über 30 verschiedene Mineralwasser im Verkauf, die von zahlreichen ausländischen Marken konkurrenziert werden. Auf diesem Hintergrund ist es verständlich, dass etwa auch Eptinger trotz - natürlich dementierten - Verkaufsabsichten nicht zum Handkuss gekommen ist. Die Grossen können auswählen - falls sie dies wollen. So erklärt Nestlé-Sprecher Philippe Oertlé: «Zurzeit besteht bei Nestlé Waters Schweiz kein Interesse an weiteren Übernahmen von Mineralwasserunternehmen in der Schweiz. Das Unternehmen ist im Konsolidierungsprozess der Integration von Henniez.» Auch für Coca-Cola ist ein Kauf kein Thema. Mit der Entscheidung, Valser Mineralwasser zu kaufen, haben wir 2002 einen schweizerischen Premiumbrand erworben und unsere Strategie in der Kategorie Wasser erfüllt», sagt Coca-Cola-Sprecherin Ruth Mathias.