Dicke Post von der Studienberatung Basel landete zu Beginn dieses Jahres auf vielen Schreibtischen. In fünf Heften legten Leiter Markus Diem und Nathalie Bucher eine Studie über die Beschäftigungslage der Neuabsolventinnen und Neuabsolventen der Schweizer Hochschulen vor. Auf 221 Seiten wird die Beschäftigungslage von 45 Fachrichtungen einzeln beschrieben.

Im Fokus der aktuellen Studie aus dem Jahr 2007 steht die Übergangsphase vom Studium in das Berufsleben. Die wichtigsten Fragen: Haben die Hochschulabgängerinnen und -abgänger den Einstieg in den Beruf nahtlos geschafft? Gab es Phasen der Erwerbslosigkeit? In welchen Beschäftigungsbereichen arbeiten die Hochschulabsolventinnen und -absolventen ein Jahr nach Studienabschluss? Wie hoch sind die Einstiegslöhne in den Fachbereichen? Befragt wurden sämtliche Abgängerinnen und Abgänger der Schweizer Universitäten, der Eidgenössischen Technischen Hochschulen und der Fachhochschulen rund ein Jahr nach Studienabschluss.Freude über eine sehr gute Beschäftigungslage herrschte bei den Absolventen der Betriebs- und Produktionswissenschaften. Mit einem durchschnittlichen Jahressalär von rund 84000 Fr. (Vollzeit) lag ihr Einkommen 13000 Fr. über dem durchschnittlichen Einkommen aller Uni-Abgänger. Geisteswissenschaftler verdienen erwartungsgemäss weniger: Katholische Theologen erhielten am Jahresende durchschnittlich 60 000 Fr. Biologen zeigten sich mit durchschnittlich 56000 Fr. unzufrieden. Diese Summe verdienten Biologie-Hochschulabgänger gleichermassen wie Fachhochschulabgänger.

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Am glücklichsten schätzen können sich die Absolventen der Erdwissenschaften mit 110 000 Fr. Jahresverdienst. Architekten erhalten im Schnitt 100000 Fr. Interessant ist die Feststellung, dass Fachhochschulabgänger im Durchschnitt 75000 Fr. pro Jahr verdienen, Universitätsabgänger dagegen nur 71000 Fr. Mit 80000 Fr. Anfangsgehalt dürften auch die Wirtschaftsabsolventen von Universitäten und Fachhochschulen mehr oder weniger zufrieden sein.

Besonders dürftig sieht das von Frauen bevorzugte Jus-Studium aus: Mit 48000 Fr. Jahressalär liegen diese Studienabgänger am untersten Ende der Gehaltsskala.

Flexible Ökonomen

Die nach wie vor stark gefragten Wirtschaftswissenschaftler können nach dem Studium nicht auf Volontariatsstellen zählen wie Juristinnen und Juristen. Daher steigen viele gemäss der Studie über Trainee-Programme ein, die es aber fast nur bei grossen Unternehmen im Dienstleistungssektor gibt und die auch nicht derart institutionalisiert sind wie die Volontariatsstellen für Juristen.

Die Wirtschaftswissenschaftler absolvieren im Unterschied zu den Juristen eine weniger konkret auf einen Beruf ausgerichtete Ausbildung. Ihr Plus ist jedoch ein eher theoretisches, dafür aber breit gefächertes Fachwissen, dessen Umsetzung und Anpassung an den neuen Arbeitsplatz durch «Learning on the job» geschieht. Das macht sie flexibel, egal ob sie in einem Finanzinstitut, einem Industrieunternehmen oder einem Beratungsunternehmen arbeiten.

Als gefragteste Arbeitgeber stehen Banken und Versicherungen (Stand 2007) auf Platz eins, gefolgt von Treuhand/Revision, Unternehmensberatung, Handel/Verkauf, EDV-Firmen, Werbung, anderen privaten Dienstleistungen und öffentlichen Verwaltungen. Unter den Wirtschaftswissenschaftlern streben 38% der Erstabsolventen im Jahr nach ihrem Studienabschluss eine Weiterbildung an. 7% wollen doktorieren und 6% durchlaufen eine andere Weiterbildung an einer Hoch- oder Fachhochschule.

Weitere 16% absolvieren eine Weiterbildung ausserhalb der Hoch- oder Fachhochschulen. Genau betrachtet ist allerdings der Anteil der weiterbildungswilligen Ökonomen eher gering: Von allen Universitätsabgängern streben immerhin 49% nach dem Lizenziat oder Diplom einen weiteren Abschluss an.