Die Sterbehilfeorganisation Eternal Spirit der Baselbieter Ärztin Erika Preisig hat derzeit ein Lokal an der Basler Hegenheimerstrasse gemietet, wo sie im Wochenrhythmus Freitodbegleitungen durchführt – oft mit ausländischer Kundschaft, in deren Heimat solches verboten ist. Das Angebot ist Monate im Voraus ausgebucht.

Allerdings ist damit Ende Februar Schluss, denn das baselstädtische Bauinspektorat (BI) hatte die Umnutzung jener Räume Mitte Januar als nicht zonenkonform rechtskräftig abgelehnt. Laut BI-Leiterin Luzia Wigger Stein waren gegen das Gesuch drei Einsprachen eingegangen, die gutgeheissen wurden, wie sie am Dienstag nach einem Bericht der «Basler Zeitung» sagte.

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Im Prinzip möglich

Wigger Stein hält fest, dass in Basel Sterbebegleitung durchaus möglich sei. Indes müsse man an jedem Standort mittels normalen Gesuchs die seelische Belastung der Anwohnerschaft angesichts der Fallzahl, Tageszeit, Vorgehensweise und Zahl Betroffener betrachten. Daher stünden die Chancen ausserhalb der Wohnzone besser.

Preisig sagt, sie habe sich nie in die Industriezone verdrängen lassen wollen: Selbst wenn da der Innenraum für die Sterbenden selber würdig einzurichten ist, fänden sich Angehörige danach in einer Umgebung wieder, die kaum zur Gefühlslage passe. Immerhin lösten Medienberichte Echo aus; vielleicht ergebe sich nun daraus etwas.

Bisher hat Preisig erfolglos nach geeigneten Räumlichkeiten in Basel oder der weiteren Umgebung gesucht. Daher hat Eternal Spirit nun ein Wohnmobil gekauft und für Sterbebegleitungen hergerichtet. Dieser Camper sei als «absolut letzte Möglichkeit» gedacht, falls bis Anfang März keine neue Adresse gefunden ist.

Camper wie Haus

Laut BI müssen auch so Sterbebegleitungen zonenkonform sein, was per Gesuch zu überprüfen ist – entscheidend sei die Tätigkeit, nicht das feste Dach. Das Bewilligungsverfahren für Umnutzungen dauert drei Monate. Preisig bezweifelt hingegen, dass Sterbebegleitungen im Camper, den sie regelmässig umplatzieren würde, Bewilligungen brauchen; sie habe dafür auch keine Zeit.

Preisig verweist überdies auf ein bewilligtes Lokal der Sterbehilfsorganisation Exit in Binningen BL bei Basel, das im Schnitt etwa acht Fälle pro Jahr aufweist – dieses liegt indes in der Gewerbezone. Mit wechselnden Camper-Standorten würden die rund fünfzig Fälle im Jahr der Eternal Spirit örtlich verteilt.

Ihre bisherige Lokalität in Basel hatte Preisig übrigens nach erfolgloser Suche im Baselbiet von ihrem Bruder gemietet, weil in jenem Gebäude ein Fotostudio weniger Platz brauchte. Sie habe damals kein Umnutzungsgesuch gestellt, weil sie gedacht habe, Sterbehilfe sei ja wie Fotografieren auch ein stilles Gewerbe und daher zulässig.

Laut BI hatte der Eigentümer des Basler Lokals schon im Oktober der Behörde mitgeteilt, dass er künftig auf die Nutzung seiner Räume für Sterbebegleitungen verzichten wolle. Damit wäre das Gesuch für die Behörde eigentlich hinfällig gewesen, doch der Eigentümer habe zwecks Klärung auf einem Entscheid bestanden, was ihm zustehe.

(sda/ise)