Seit rund einem Monat lebt der junge Elefantenbulle Thai im Zoo Zürich. Inzwischen hat er die Quarantäne verlassen und lernt die Anlage kennen. Bei ersten Kontakten mit den neuen Mitbewohnerinnen verhielt er sich wie ein echter Gentleman, sagte Zoo-Kurator Robert Zingg am Mittwoch vor den Medien.

Bereits während seiner Quarantänezeit hatte Thai Blickkontakte mit den anderen Elefanten, ausserdem gab es akustische Signale und über Kotballen konnte er den Geruch seiner neuen Mitbewohner aufnehmen. Erste Begegnungen gab es zunächst nur über Absperrungen hinweg. Doch den Reaktionen nach zu urteilen, komme Thai bei der Damenwelt gut an, sagte Zingg.

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Erster Kontakt mit Weibchen

Am vergangenen Freitag war es dann soweit: Thai durfte ersten direkten Kontakt mit den beiden Weibchen Ceyla-Himali und Farha aufnehmen. Der knapp zehnjährige Jungbulle habe sich dabei ruhig und souverän verhalten, sagte Zingg. Ceyla ging direkt auf den «Neuen» zu, während Farha die Begrüssung zunächst aus der Entfernung beobachtete. Doch schliesslich überwog auch bei ihr die Neugierde und sie suchte «schon fast aufdringlich den Kontakt», sagte Zingg. Erste spielerische Paarungsansätze zeigten, dass der Jungbulle durchaus eine Vorstellung davon habe, was seine Aufgabe in Zürich sein werde. Demnächst soll Thai dann auch die übrigen Weibchen kennenlernen.

Sofern sich der 44-jährige Maxi und der junge Thai sympathisch sind, sollen die beiden Bullen – abseits von den Weibchen – gemeinsam gehalten werden. Die neue Elefantenanlage wurde eigens für mehr als einen Bullen konzipiert.

Thai wächst noch für 15 Jahre

Auffallend an Thai sind die langen Beine, die ihn fast ein wenig schlaksig wirken lassen. Mit 2900 Kilogramm ist er gegenüber Maxi zwar noch ein Leichtgewicht, doch der Zoo-Kurator erwartet, dass er ein «stattlicher, grosser Bulle» wird. Schliesslich wächst Thai noch bis zu 15 Jahre lang.

Thai wurde 2004 im Tierpark Hagenbeck in Hamburg geboren. Seit 2010 lebte er in einer «Bullen-WG» im Tierpark Heidelberg. Dort ist man spezialisiert auf die Haltung von Jungbullen im Alter zwischen etwa vier und zwölf Jahren. In der Gruppe erleben die Heranwachsenden eine wichtige Phase ihrer sozialen Entwicklung.

Ab einem Alter von 20 Jahren Einzelgänger

Auch im Freiland verlassen junge Bullen ihre Familien und schliessen sich zu Kleingruppen zusammen oder älteren Bullen an. Ab einem Alter von etwa 20 Jahren sind sie dann vorwiegend als Einzelgänger unterwegs.

Thai wurde im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für den Zoo Zürich ausgewählt. Er soll einst für Nachwuchs mit den Töchtern von Maxi sorgen und damit Inzucht vermeiden.

(sda/me/gku)