Bei der Explosion auf dem Gelände der Feuerwerkfabrik Hamberger in Oberried am Brienzersee ist am frühen Mittwochmorgen mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Das teilte die Berner Kantonspolizei gegen Mittag mit.

Für die Bevölkerung besteht laut der Mitteilung gemäss aktuellem Kenntnisstand keine Gefahr. Die Polizei hat aber wegen des Ereignisses den Schadenplatz grossräumig abgesperrt.

Neben Polizisten und der Feuerwehr Brienz sind auch Mitglieder eines Care Teams des Kantons Bern im Einsatz. Die Polizei hat weitere Informationen in Aussicht gestellt.

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Anwohnerin eilte zum Firmengelände

Eine Anwohnerin eilte nach dem Knall zum Firmengelände und sah Feuerwehr- und Polizeiautos sowie einen Helikopter. Die Einsatzkräfte hätten nach Leuten gesucht, berichtete sie. Die Kantonsstrasse, die oberhalb des Firmengeländes dem Brienzersee entlang führt, wurde gesperrt.

Die Anwohnerin berichtete weiter, Gebäude seien bei der Explosion keine beschädigt worden. Diese habe sich auf dem sogenannten Brandplatz ereignet, wo die Firma jeweils Feuerwerk entsorge.

Das könnte bedeuten, dass der Vorfall vom Mittwoch möglicherweise etwas mit dem bevorstehenden Umzug der Firma Hamberger von Oberried nach Wimmis BE zu tun hat. Auf dem Gelände in Oberried soll ein Feriendorf entstehen. Bei der Firma Hamberger war aber dazu am Mittwochmorgen keine Auskunft zu erhalten.

Nicht der erste Unfall

Die Hamberger Swiss Pyrotechnics AG, wie sie offiziell heisst, ist laut der firmeneigenen Internetseite die grösste Herstellerin von Feuerwerk und Pyrotechnik in der Schweiz. Seit 1863 stellt das Unternehmen Feuerwerk her, seit 1875 in Oberried.

Die Firma hat laut eigenen Angaben rund 30 Angestellte und gehört heute zum deutschen Industrie- und Dienstleistungskonzern Piepenbrock.

Auf dem Gelände in Oberried der Hamberger war die Explosion vom Mittwoch nicht der erste Unfall: 1959 kamen bei einer gewaltigen Detonation und anschliessendem Feuer etwa ein Dutzend Angestellte ums Leben. Schon 1941 hatte ein Unfall zwölf Todesopfer gefordert.

Nach der Katastrophe von 1959 zog die Firma ihre Lehren: Seither sind rigorose Sicherheitsvorschriften in Kraft. Auf dem ganzen Gelände gilt ein striktes Rauchverbot. Die Produktion ist in kleinen, auseinanderliegenden Häuschen untergebracht. Die Lager auf den rund 700 Meter langen Fabrikareal liegen an verschiedenen Orten, weit auseinander.

Das explosive Gut lagert gewichtsmässig beschränkt in Betonbunkern, die vorne mit Holz verschlossen sind. So kann sich die Wucht einer Explosion nur in eine Richtung ausbreiten. Dies soll den Schaden durch Trümmer gering halten.

(sda/vst)