An der WEF-Spitze kommt es erneut zu einem Wechsel: Larry Fink (72) und André Hoffmann (67) übernehmen die Leitung des Forums interimistisch, teilt das WEF am Freitagabend mit. Am Ostermontag sorgte der überraschende Abtritt von Gründer Klaus Schwab (88) für Aufregung. Seither leitete der ehemalige Nestlé-Chef Peter Brabeck (80) das WEF interimistisch.
«Ich habe meine Resignation vor zwei Tagen eingereicht», sagt Peter Brabeck-Letmathe gegenüber Blick am Telefon. Mehr könne er nicht zum Fall sagen. Der Vorstand dankt ihm für seine 30-jährige Tätigkeit.
Dabei galt Brabeck als Gegenspieler von Schwab in der WEF-Affäre. Schwab und seine Frau Hilde (79) sahen sich mit Vorwürfen wegen Bereicherung, Machtmissbrauch sowie gefälschter Studien konfrontiert.
Ein Duo übernimmt
Jetzt übernehmen Larry Fink und André Hoffmann das Ruder. Hoffmann ist dabei der Urenkel von Fritz Hoffmann-La Roche, der den gleichnamigen Pharmariesen Roche 1896 gründete. Der Milliardär ist seit 2006 Vizepräsident im Verwaltungsrat des Basler Konzerns.
Larry Fink ist ein Unternehmer aus den USA. Er ist Gründer des weltweit grössten Vermögensverwalters Blackrock. Dort ist er sowohl Geschäftsführer als auch Mitglied des Verwaltungsrats. Der Wechsel bedeute einen «Wandel» für das WEF.
Schwab wird teilrehabilitiert
Die Untersuchung gegen Klaus Schwab hat das WEF mittlerweile abgeschlossen. Es gäbe «keine Hinweise auf ein wesentliches Fehlverhalten» des Gründers. Das Gleiche gilt für seine Frau. «Der Vorstand hat Massnahmen ergriffen, um alle im Rahmen der Untersuchung festgestellten Probleme zu beheben, einschliesslich der allgemeinen Stärkung der Governance», heisst es in einer zweiten Mitteilung, die zeitgleich veröffentlicht wurde.
Schwab behält somit seine Rechte als Forumsgründer. Das erlaubt ihm unter anderem ein Mitglied seiner Familie für den Stiftungsrat zu ernennen.
Einige Mitarbeitenden haben sich jedoch dazu geäussert, zum Teil «nicht zu ihrer Zufriedenheit behandelt worden zu sein». Diese Angelegenheit nimmt der Vorstand gemäss Mitteilung sehr ernst. Er will sicherstellen, dass die Grundsätze von Integrität, Respekt und verantwortungsvollem Verhalten eingehalten werden.
Schon Anfang Juli zeigten erste Untersuchungsergebnisse, die gegenüber der «SonntagsZeitung» geleakt wurden, dass Schwab wohl in den meisten Punkten entlastet wird. Einzig im Bereich der Manipulation von Studien sei die Untersuchung laut Insidern kritisch ausgefallen.