Bei Banken und Automobilkonzernen ist es in den letzten Jahren immer wieder zu Masslosigkeiten wegen der exorbitanten Vorstandsgehälter gekommen. Mit zweistelligen Millionen-Einkommen haben sie einen tiefen Spalt in die Gesellschaft gerissen. Die Besoldung liegt teilweise bis zum Hundertfachen eines Angestellten mit mittlerem Einkommen. Durch die Abgasskandale und Bankenkrisen werden diese Themen erneut auf die Tagesordnung gesetzt.

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In den kommenden Wochen beginnen die Hauptversammlungen der Aktiengesellschaften, dabei müssen die Firmenbosse auch auf diese Fragen Antworten finden. Kleinaktionäre fühlen sich in solchen Veranstaltungen oft betrogen, da sie mit ihren wenigen Stimmen kaum etwas ausrichten können. Ihre Appelle und quälenden Anfragen werden von Management-Gremien oft nur als kleinkariert und lästig empfunden.

Politische Forderungen zur Deckelung

Es gibt immer wieder Forderungen, dass bei Misserfolgen die Gehälter und besonders der Bonus zusammengestrichen werden sollen. Solche schmerzlichen Einbussen könnten manchen Manager zum Nachdenken bringen, um das Unternehmen wieder in die richtige Spur zu befördern.

Die Politik mischt sich jetzt auch in die Unternehmen ein, indem sie eine Deckelung für Spitzemmanager fordern. Die Sozialdemokraten in Deutschland verlangen darüber hinaus eine höhere Besteuerung der Gehälter, falls diese einen Betrag von 500'000 Euro überschreiten.

Aber es ist nicht Aufgabe der Politiker, die Gehälter für Vorstände vorzuschreiben, auch wenn sie ihnen ein Dorn im Auge sind. Insbesondere dann, wenn Parlamentswahlen bevorstehen und sich die Volksvertreter als moralische Oberinstanz sehen. Aufgabe der Politiker ist es, durch Änderung des Aktiengesetzes die Kleinaktionäre zu schützen, sie sollen auf Hauptversammlungen bei den Aktiengesellschaften mit ihrer Stimme über die Vorstandsgehälter mitentscheiden. Mit 5 Prozent der anwesenden Stimmen könnten sie mit ihrem Votum den Ausschlag geben.

Gewerkschaftsvertreter nicken ab

In der Vergangenheit haben sich die Aufsichtsräte bei den Gehältern ihrer Vorstände auch nicht mit Ruhm bekleckert, denn sie haben am Ende die Vorstandsbezüge abgesegnet. Auch die Gewerkschaftsvertreter, die in den Aufsichtsräten sitzen, haben sie ohne grosses Murren abgenickt.

In einer deutschen Grossbank hat der Aufsichtsrat jetzt die Reissleine gezogen und den Vorständen den Bonus für das vergangenen Jahr gestrichen. Eine Strafe aus den USA für die miserablen Geschäfte im Immobilienbereich von über 7 Milliarden Euro schlägt sich in der Bilanz zu Buche und hat den Jahresgewinn total verhagelt. Das Geschäftsjahr schliesst mit einem Verlust von über 1,5 Milliarden Euro ab. Für Banken, die von Kunden Solidität in den Geschäftsbeziehungen verlangen, ist das ein absoluter Horror.

In der Schweiz haben in der Vergangenheit immer wieder hemmungslose Topmanager die Verwaltungsräte herausgefordert, da sie bei den Gehaltsforderungen über das Ziel hinausgeschossen sind. Jetzt steht eine erneute Nagelprobe an. Eine Schweizer Grossbank hat ebenfalls an die USA eine Geldbusse von über 5,1 Milliarden Euro zu bezahlen. Der CEO hat bisher keine Anzeichen auf einen Boni-Verzicht gezeigt, obwohl er einen desaströsen Verlust von über 2 Milliarden Euro zu vertreten hat. Falls er jedoch auf einer Bonus Zahlung besteht, könnten seine Tage in der Bank gezählt sein.

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