Economy on demand ist ein Trend, der im World Wide Web schon längst gängiger Standard geworden ist. Im Grunde ist das Prinzip simpel: Jedes Produkt und jede Dienstleistung, die ein Kunde gebrauchen kann, wird ihm durch digitale Start-ups wortwörtlich bis ans Bett gebracht.

Aus den kecken Ideen sind längst Weltkonzerne geworden: Facebook, Uber und Co. haben sich in Rekordzeit zu ökonomischen Giganten entwickelt.

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Die Idee ist, dass es immer und überall jemanden geben muss, der eine Arbeit von jetzt auf nachher erledigen kann. Hier macht es die Masse: Durch das grosse, weit gestrickte Netzwerk ist die Wahrscheinlichkeit das Gewünschte so schnell und günstig wie möglich zu bekommen unschlagbar gross.

Die Economy on demand ist ein grosser Roulettetisch mit hohen Gewinnwahrscheinlichkeiten. Die Markteintrittsbarriere ist theoretisch so klein wie in nur wenigen Branchen. Alles was es braucht ist ein Laptop und eine Idee. Apps können selbst entwickelt oder bequem in Auftrag geben werden, genauso wie Webseiten. In der Welt der digitalen Firmen wird jeder zum Unternehmer. Ob Taxifahrer, Übersetzer oder Konditor.

«Hätte ich dich heute erwartet, hätte ich Kuchen gemacht»

Geburtstag der besten Freundin und keine Lust selbst einen Kuchen zu backen? Beim Bäcker um die Ecke ist die Auswahl zu klein und er schmeckt nicht hausgemacht – man wollte ja eigentlich selber backen. In Deutschland gibt es statt Pizzalieferservice die Kuchen-Hotline. «Kuchenklatsch.de» liefert frisch gebackene Bio-Torten mittlerweile nicht nur in der Ursprungsstadt Hamburg aus, sondern in viele anderen deutschen Städten.

Die Pizza per App zu bestellen ist lange kein Novum mehr. Mittlerweile wird einfach alles per Spontanbestellung geliefert. Socken vom Schweizer Online-Pionier Blacksocks oder Blumen per Abo, respektive gleich für die Beleg- oder Kundschaft als Geschenk-Abo von bloomstar.ch sind logische Weiterentwicklungen.

Auch die Putzhilfe oder den Babysitter sucht man nicht mehr per Zettel in der Nachbarschaft. «Taskrabbit.com» hat sich zum Beispiel die Nische der Nachbarschaftshilfe zu eigen gemacht und vermittelt kleinere Arbeiten in der Nachbarschaft. In 19 Städten der USA können Menschen Hilfe suchen oder ihre Dienste anbieten. 2008 wurde der Dienst von Leah Busque gegründet, weil sie keine Zeit zum Hundefutter kaufen gefunden hatte. Heute gibt es Mitglieder, die in Vollzeit durch Taskrabbit selbständig beschäftigt sind.

In die selbe Richtung geht auch das Schweizer Unternehmen mila.com das sich auf Nachbarschaftshilfe spezialisiert hat. Das Internet bietet so nicht nur Umzugshilfen, sondern auch Webdesigner, Projektmanager und Marketingexperten auf Abruf. Unternehmen wie «Crowd Guru» bieten schnelle Komplettlösungen für Datenverarbeitung, Texterstellung und Recherche an. Sie schöpfen ihre Arbeitskraft aus der selbständigen «Crowd». Der Freelancer-Riese «Upwork», der kürzlich aus einer Fusion der Portale «oDesk» und «Elance» entstanden ist, verspricht den passenden Freelancer für das nächste Projekt in drei Minuten zu finden. Das neue Branding vereint Millionen von online-affinen Selbständigen zu einem unendlichen Pool von Dienstleistungen.

Die «Uberisierung» des Arbeitsmarktes macht vielen Festangestellten Angst. Viele befürchten Einschränkungen der Sozialleistungen. Die neuen Wirtschaftsmodelle ermöglichen jedoch auch freier und selbstbestimmter zu arbeiten. Ganze Lebenskonzepte werden so neu geschrieben werden.

Viele Beschäftigte werden lernen selbstständiger zu sein, das eigene Berufsleben als kleiner Unternehmer zu sehen, sich auf sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu konzentrieren.

In Zeiten, in denen vergessenes Hundefutter zu grossen Konzernen führt, ist für jeden eine Chance dabei.

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