Spätestens seitdem Atlas, der Roboter, durch die Schneelandschaft geht und Pakete hebt oder aufrecht durch die Tür schreitet, ist uns der Übergang zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz bewusst. Noch entwickeln wir diese Maschinen, um Mitarbeiter zu entlasten und nicht zu entlassen. Es liegt in unserer Hand den Prozess der Transformation aktiv zu gestalten. Doch zwei Drittel der Arbeitnehmer fühlen sich mit Blick auf die eigenen Kompetenzen schlecht auf den Wandel vorbereitet.

Müssen wir alle programmieren können, um im Job zu überleben? Das nicht, aber die digitalen Komponenten und Anforderungen an Mitarbeiter wachsen und führen zu verändertem Arbeiten. Die Mischung aus Teamarbeit, Aus- und Weiterbildung, Selbstorganisation und Kundenbeziehung ist entscheidend. Die Grenzen sind hierbei fliessend.

Fachübergreifendes Interagieren

Teamarbeit ist nicht neu. Neu ist, die Art und Weise, wie wir in technischen oder virtuellen Netzwerken arbeiten. Es erfordert nicht nur eine eigene Flexibilität, sondern ein fachübergreifendes Interagieren, denn die Projekte selbst sind ständiger Veränderung unterworfen. Die Freiheit selbstbestimmten Arbeitens geht einher mit der Notwendigkeit, sich zu motivieren, organisieren und auszutauschen über das, was man tut. Das eigene Wissen wird ständig erweitert und in die Teams transferiert.

Über Hierarchien lösungsorientiert und interdisziplinär zu arbeiten bedeutet auch prozessual zu denken. Das umfasst die Vernetzung von Arbeitsabläufen, die Orientierung hin zu Daten und Analyse und die damit einhergehende Angebots- und Servicekommunikation. Die Kundendynamik und immer weiter sinkende Kundenloyalität sind die grössten Herausforderungen. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass die Interaktion mit dem Kunden in Echtzeit immer länger und intensiver wird, bis es schliesslich zur Transaktion kommt. Diese Prozesse der Interaktion und Reflektion können aber gestaltet werden.

Auf die wesentlichen Daten reduzieren

Daten und Technologien sind die Rohstoffe der Zeit. Ein technisches Verständnis geht mit der Nutzung der digitalen Medien bzw. Software ebenso einher, wie mit der Notwendigkeit, Probleme effizient zu analysieren und zu lösen. Auf der Basis von Daten zu denken und zu arbeiten, heisst nicht, Sammelwut zu entwickeln, sondern sich auf die wesentlichen Daten zu reduzieren. Bereits heute liegen in vielen Unternehmen (Kunden-)Daten vor. Jedoch werden sie häufig nicht als Ressource gesehen, um ein Verständnis für Kundenbedürfnisse zu entwickeln und diese in personalisierte Angebote und neue Geschäftsmodelle zu wandeln.

Es gilt also die Kundensicht einzunehmen: vom Kunden her denken, zuhören, handeln und gar gemeinsam entwickeln. Der Kunde rückt in das Zentrum aller Aktivitäten. Offenheit und Neugier sind ebenso förderlich, wie in kurzen Innovationszyklen zu denken und Entwicklungen früh zu antizipieren.

Gesundheit und Achtsamkeit sind die Basis für jeden einzelnen. Den Belastungen standhalten und eine Balance finden, zwischen verfügbar sein, digitalem Konsum und dem eigenen Wohlbefinden. Offline ist der neue Luxus.

Alle Mitarbeiter integrieren

Entscheidend ist, alle Mitarbeiter der Belegschaft in diesen Prozess zu integrieren. Verschiedene Generationen von X über Y und die künftige Generation Z arbeiten zusammen. Deren Nutzungsverhalten im Bereich digitale Medien, die Art der Kommunikation und des Austauschs, aber auch der Qualifizierungsbedarf sind sehr verschieden. Die Anforderungen an Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen werden ständig wachsen.

Wie kann die Handlungsfähigkeit der Mitarbeiter hergestellt werden und welche Massnahmen gilt es für Unternehmen umzusetzen?

Personalentwicklung wörtlich nehmen: Unternehmen sollten die Anforderungen für die Aufgaben der Mitarbeiter erkennen und Defizite in den Kompetenzen analysieren. Entscheidend ist jedoch, den Weitblick für die Markterfordernisse zu festigen und daraus künftiges Wissen und Können der Mitarbeiter abzuleiten.

Wissen nicht limitieren und Selbstlernen fördern: Unternehmen sollten ihren Mitarbeitern mehr Selbstverantwortung in die weitere Bildung übertragen. Mitarbeiter könnten eigenverantwortlich über ihre Budgets entscheiden und darüber, welche Weiterbildung sie nutzen wollen. Unternehmen inspirieren sie mit einem vielfältigen Angebot an Webinaren, Open-Space-Formaten, Workshops, Wissensplattformen oder Future Labs u.v.m. Mittels verschiedener Medien in Selbstorganisation stellt eine einfache, teilweise kostengünstige Methode des Lernens dar; unabhängig von Ort und Zeit.  

Den Blick über den Tellerrand des eigenes Unternehmens ermöglichen: Unternehmen sollten den überbetrieblichen Austausch ihrer Mitarbeiter fördern und die Kompetenzentwicklung vernetzen. Nichts gibt mehr Impulse und schafft neue Ideen, als Menschen unterschiedlicher Expertisen und Herangehensweisen aus verschiedenen Branchen zu vereinen. Das eröffnet neue Sichtweisen und Ansätze in der Gestaltung der eigenen Wertschöpfung.

Alle uns bekannten Tech-Gründer waren keine Experten der jeweiligen Branche, haben aber einen massiven Umbruch ausgelöst.

Die Kontributoren sind externe Autoren und wurden von bilanz.ch sorgfältig ausgewählt. Ihre Meinung muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

Partner-Inhalte