Der Trend zu Sprachaufenthalten im Ausland scheint ungebrochen. Dafür verantwortlich sind vor allem rekordtiefe Wechselkurse, die zu Kostenreduktionen von bis zu 15 Prozent führen. Zudem sorgt die Aufhebung des Euro-Mindestkurses der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bei hiesigen Sprachreisespezialisten für einen plötzlichen Buchungsboom, da sie die neuen Währungsvorteile im Euro-Raum an ihre Kunden weitergeben.

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Laut einer aktuellen Erhebung der Swiss Association of Language Travel Agents (SALTA) liegt Englisch mit einem Anteil von 66 Prozent (2013: 62 Prozent) nach wie vor an der Spitze der beliebtesten Business-Fremdsprachen. Gefolgt von Französisch mit 15 Prozent (2013: 17 Prozent) und Spanisch mit 7 Prozent (2013: 10 Prozent). Im Vergleich dazu befinden sich die Business-Fremdsprachen Italienisch mit 6 Prozent und Deutsch mit 5 Prozent auf relativ tiefem Niveau.

Englischsprachige Länder an der Spitze

Die weltweit beliebtesten Sprachreisedestinationen werden im vergangenen Jahr von England angeführt, das wie im Vorjahr von 21 Prozent der Schweizer Kunden besucht wird. Auf Platz zwei befinden sich die USA mit einem Anteil von 17 Prozent (2013: 19 Prozent). Rang drei belegt Australien, das von 12 Prozent der Schweizer Sprachreisenden gewählt wird (2013: 11 Prozent). Immerhin 1 Prozent der Schweizer reist in die Romandie, um ihr Französisch im eigenen Land zu verbessern.

Im Vergleich zum Vorjahr konnten Australien, Kanada und Frankreich am meisten zulegen. Dies geschah vorwiegend auf Kosten der Marktanteile von Neuseeland, Schottland und den USA. «Australien verzeichnete in den vergangenen Jahren eine negative Tendenz. Ob dies nun eine Trendwende einläutet oder nur einen Ausreisser darstellt, wird sich zeigen», sagt SALTA-Präsident Marcel Rüfenacht, Managing Director des Spezialisten Linguacoach Sprachtraining in Zürich. Die Destinationen Süd- und Mittelamerika sind 2014 nicht gewachsen. Letztere verzeichnete sogar einen leichten Rückgang von 3 auf 2 Prozent.

Frauen vertiefen ihre Sprachkenntnisse früher

Überraschendes bringt ein Blick auf die Geschlechterverteilung bei Sprachreiseprogrammen zutage. Während die Welt bei den Schülern noch relativ ausgeglichen ist, vertiefen Frauen ihre Sprachkenntnisse mehrheitlich vor oder nach der Karriere.

Gemäss der SALTA sind Sprachaufenthalte für junge Erwachsene und im Kundensegment 50 plus mit einem Anteil von 64 Prozent (Männer: 52 Prozent) beziehungsweise 9 Prozent (Männer: 4 Prozent) klar weiblich dominiert. Im Business-Segment sind es dagegen vor allem männliche Kunden (25 Prozent ; Frauen: 7 Prozent), die ihre Kenntnisse im Sprachaufenthalt und an spezialisierten Sprachschulen vertiefen.

Französischsprachige Länder im Trend

Sowohl Männer als auch Frauen bevorzugen die Gastfamilienunterkunft mit 69 Prozent gegenüber Residenzen (24 Pro- zent) und Hotels (5 Prozent). 40 Prozent der Schweizer Teilnehmer gaben an, Sprachaufenthalte zum Vorantreiben der Karriere zu buchen (2013: 38 Prozent). 31 Prozent (2013: 35 Prozent) taten dies aus privaten Gründen und 11 Prozent (2013: 9 Prozent) entschieden sich für eine Sprachreise ins Ausland, weil sie ohne Lehrstelle oder Job waren.

Als Trends für das Sprachreisejahr 2015 nennt die SALTA eine steigende Nachfrage nach Praktika im Ausland. Im Bereich Work & Study geben Demi-pair-Programme, also die Kombination von Au-pair-Tätigkeiten mit Sprachkursen, den Ton an. Im Segment Sprachkurse für Erwachsene erwarten die Mitglieder des Branchenverbands steigende Marktanteile für England, die USA und Malta.

Wie Rüfenacht erklärt, etablieren sich ausserdem Newcomer-Destinationen in Nischen. So erfreut sich Canterbury als Business-Standort vor den Toren Londons einer immer grösseren Beliebtheit. Und Martinique, Tahiti und La Réunion sind die aufstrebenden Exoten für Französisch- Sprachaufenthalte unter Palmen – auch dort zahlt man in Euro.