• Motor: 5,5 Liter, 8 Zylinder
  • Leistung: 388 PS / 285 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 5,3 Sekunden
  • Richtpreis: ab 112  700 Franken

Als ich noch jung war, Mitte der achtziger Jahre, waren britische Cabrios rund um den Thunersee angesagt. Triumph TR5 und TR6 waren cool, der Triumph Stag – mit vier Plätzen – das Ziel. Doch ich fuhr einen Alfa Romeo Spider. Den mit dem hässlichen Gummispoiler am Heck. «Kann man den wegmachen?», fragte ich den Fachmann. «Nein, den braucht es, um Abtrieb zu erzeugen», entgegnete er. «Der Renner hat 130 PS!» Doch der Alfa stand meist in der Garage. Auch über Ostern 1985. Also sass ich bei unserem Männerausflug an die Côte d’Azur nicht am Steuer des Italieners, sondern in der zweiten Reihe eines Triumph Stag. «Im Auge des Orkans», wie Mercedes-Ingenieure diesen Platz an der Sonne heute bezeichnen: fünf Minuten Himmel, sieben Stunden Hölle. Der Wind zerstörte meine Föhnfrisur, der Lärm meine Laune. Seitdem ist mir klar, warum die Frauen Pärchenausfahrten im Cabrio nicht toll finden. Das hat nichts mit Eitelkeit oder fehlender Flexibilität zu tun, sondern mit Intelligenz – denn auf den Openair-Plätzen drei und vier will man nicht sitzen.

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Elegante Stoffmütze. Doch am 27.  März beginnt eine neue Zeitrechnung – zumindest wenn man den Versprechungen und Berechnungen von Mercedes vertraut. Denn die Stuttgarter schicken das neue Cabrio der E-Klasse mit dem Slogan «Vier Jahreszeiten, vier Personen» ins Rennen. Obwohl bei der Entwicklung die Ganzjahrestauglichkeit oberste Priorität genoss, verzichtet Mercedes weiterhin auf ein Blechdach. So ist das E-Cabrio im Vergleich mit der Stahlkappenkonkurrenz von BMW (3er), Infiniti (G37) und Lexus (IS 250C) viel eleganter – egal, ob die Stoffmütze oben oder unten ist. Doch die wichtigste Neuheit versteckt sich am Rahmen der Frontscheibe und hinten zwischen den Sitzen. Aircap nennt sich die Innovation, die das Fahren in der zweiten Reihe zum Genuss machen soll. Und das funktioniert so: Auf Knopfdruck löst sich ein Windabweiser vom Rahmen der Frontscheibe und stellt sich gegen den Wind. Zugleich fährt hinten zwischen den beiden Sitzen ein Windschott hoch. Was so schrecklich kompliziert tönt, sieht in Aktion auch schrecklich aus – da war der Spoiler am Heck des Alfa eine Augenweide. Aber es nützt – der Orkan wird selbst im E 500 mit 388 PS zum lauen Lüftchen. Oder, wie Mercedes dichtet: «Ein Warmluftsee entsteht.»

Fazit: Puristen werden die Aircap verfluchen, Realisten werden sie bestellen – für einen Aufpreis von 1240 Franken. Ob mit oder ohne Aircap: Das E-Cabrio macht Lust auf den Sommer. Und das ist das Beste, was einem neuen Cabrio passieren kann. www.mercedes-benz.ch/e