Axel Weber war von 2012 bis 2022 Verwaltungsratspräsident der UBS – seine Amtszeit deckte sich nahezu mit derjenigen von CEO Sergio Ermotti. Die beiden Bankmanager brachten die grösste Schweizer Bank wieder in ruhigere Gewässer, nachdem die UBS in der Finanzkrise vom Staat gerettet werden musste.

Axel Weber, Ex-Präsident der Deutschen Bundesbank, hat sich bislang nicht zur Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS geäussert – aus Loyalitätsgründen zu seinem ehemaligen Arbeitgeber, wie Weber in seiner Rede am Institutional Money Kongress am Dienstag in Frankfurt sagte. Dennoch machte Weber am Schluss seiner Rede noch einige Anmerkungen zum Credit-Suisse-Deal.

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«Die Lösung ist für die Schweiz und die Steuerzahler die günstigste», sagte Weber. Insofern habe die Schweiz genau das Richtige getan. «Es war die richtige Lösung für die beteiligten Banken und auch für die Schweiz.»

Denn die Ankündigung aus der Schweiz, welche nun auch international sehr genau wahrgenommen werde, war laut Weber: Die Abwicklung einer Bank funktioniert nicht in solchen Fällen. Die Investmentbank der Credit Suisse, die laut Weber «sehr komplex» ist, hätte man im Fall einer Abwicklung an die Wand fahren müssen, um danach mühsam Teile davon an den Markt zu bringen. Ein Unterfangen mit ungewissem Ausgang, liess Weber durchblicken.

Man habe die Bank nun aber richtigerweise einem fähigen Wettbewerber unterstellt, der auch Management-Kapazitäten hereingebracht habe, um ein derart «komplexes Buch», wie es die Credit Suisse habe, zu handhaben.

Die UBS habe vor zehn Jahren diese konstruktive Rolle nicht spielen können, «heute kann sie es». Die Lösung, wie sie erarbeitet wurde, «war schlussendlich eine Restrukturierung mithilfe eines lokalen Wettbewerbers», so Weber.

Probleme der Credit Suisse kamen nicht überraschend

«Die Probleme der Credit Suisse kamen ja nicht überraschend», so Weber weiter, und es sei auch kein Schock gewesen. Die UBS habe die Situation laufend im Auge gehabt.

«In den letzten Jahren hatten wir bei unseren strategischen Sitzungen immer wieder überlegt, was zu tun sei, wenn es hier zu Problemen käme», sagte Weber. Alle Beteiligten seien seit langem darauf vorbereitet gewesen, dass man intervenieren müsste, falls es notwendig würde. «Daher kam es auch zu einer schnellen Lösung.»

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Dass die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS nach der Abwärtsspirale der Bank in den letzten rund zwei Jahren aber widerwillig erfolgt, belegt eine Aussage Webers in einem Interview von November 2022. Damals sagte Weber – schon nicht mehr als UBS-VR-Präsident – in einem Interview, eine Fusion zwischen den beiden Schweizer Grossbanken bleibe unwahrscheinlich, «da es keine Grenze und kein klares Verständnis für die Abwärtsrisiken der Credit Suisse gibt».

Allerdings gab es schon über Jahre Gerüchte, dass die UBS unter Weber mit einer Übernahme der Credit Suisse liebäugelte. Auch Sergio Ermotti unterstützte eine Bankenkonsolidierung ständig. Anfang 2020 soll Axel Weber mit dem Finanzministerium und der Finma die Möglichkeiten einer Fusion mit der Credit Suisse ausgelotet haben. Unterstützt wurden Webers Gedanken durch den damaligen CS-VR-Präsidenten Urs Rohner.

Vom jetzigen UBS-VR-Präsident Colm Kelleher und dem ehemaligen CEO Ralph Hamers ist verbürgt, dass sie einer Übernahme der Credit Suisse negativ gegenüberstanden. Nun gibt es die «Monsterbank» doch – unter anderen Vorzeichen.

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