Die Risikovorsorge für Kredite und der Anteil notleidender Darlehen bei den Instituten steige kontinuierlich, sagte Theurer in einer Rede in Frankfurt. Letzterer habe sich im dritten Quartal 2024 auf rund 1,8 Prozent erhöht. «Dies ist zwar noch niedrig, aber im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht es einem Anstieg um mehr als ein Fünftel», führte er aus. Unternehmensinsolvenzen hätten zuletzt stark zugenommen. Theurer ist im Vorstand der Bundesbank für die Felder Bankenaufsicht und Finanzstabilität zuständig.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Gewerbeimmobilien-Kredite belasten

Ein wesentlicher Treiber sind Theurer zufolge Gewerbeimmobilien-Kredite. Deren Quote notleidender Darlehen habe zuletzt bei 4,5 Prozent gelegen. Der Preisrückgang auf den Gewerbeimmobilienmärkten habe sich zwar beruhigt. Von einem Ende des Preisverfalls dürfe aber noch nicht ausgegangen werden. Auch hätten sich noch nicht alle Risiken in den Bankbilanzen niedergeschlagen. «Wir halten weitere Anstiege an notleidenden Krediten in den nächsten Quartalen für wahrscheinlich.» Die Institute sollten deshalb Kreditrisiken vorausschauend steuern. Eine noch gute Ertragslage solle rechtzeitig für eine angemessene Risikovorsorge genutzt werden.

Theurer geht davon aus, dass der Zinsüberschuss bei den Banken wahrscheinlich bald nicht mehr so sprudelt wie zuletzt. «Zum einen könnten sinkende Zinsen und eine schwache Kreditnachfrage die Erträge hemmen,» erläuterte er. Zudem könnten Zinsaufwände weniger stark sinken von als den Banken erhofft. Institute sollten sich daher für einen Rückgang des Zinsertrags wappnen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im vergangenen Jahr vier Mal die Leitzinsen gesenkt. Für die Zinssitzung an diesem Donnerstag wird ein fünfter Zinsschritt nach unten erwartet.

HZ Banking-Newsletter
Karin Bosshard, Chefredaktorin von HZ Banking, und ihr Bankenexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die Schweizer Bankenszene bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt anmelden!
HZ Banking-Newsletter

Governance-Defizite

Theurer zufolge gibt es bei vielen Banken Defizite in der Unternehmensführung. Noch habe es kein mit der Silicon-Valley-Bank vergleichbares Desaster in Deutschland gegeben. «Damit das auch so bleibt, sind Governance-Defizite eines der zentralen strategischen Handlungsfelder in 2025 und darüber hinaus.» (Reuters/hzb/pg)