Nun ist er weg: «Wunderwuzzi» René Benko hat die Macht in seinem schlingernden Immobilienimperium dem Sanierungsexperten Arndt Geiwitz übergeben. Sein anstehender Kehraus dürfte noch die eine oder andere Überraschung ans Tageslicht bringen.

Das könnte auch die Banken treffen, die Benkos Immobilieninvestments finanziert haben. Im Blickpunkt in der Schweiz steht die Bank Julius Bär, die laut Medienberichten Hunderte Millionen im Feuer haben soll. Die Gerüchte haben bereits 6 Prozent des Marktwertes von Bär ausgelöscht, doch die Bank schweigt. UBS-Chef Ermotti ist diese Woche in die Vorwärtsverteidigung gegangen: Das Thema Benko bereite ihm «keine Kopfschmerzen», sagte er in der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen.

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Die Frage ist, wie hoch Benkos Immobilienimperium gehebelt ist, also mit wie viel Fremdkapital es finanziert wurde. Dem kolportierten Wert der Gebäude von 28 Milliarden stehen rund 11 Milliarden an Schulden gegenüber – das bietet auf den ersten Blick eine komfortable Marge, sollte Benko die Schulden nicht bedienen können und die Banken Eigentümerinnen der Objekte werden. Müssten die Banken aber Notverkäufe tätigen und würden damit die Preise insgesamt ins Rutschen kommen, könnten auch andere Immobiliengesellschaften in Mitleidenschaft gezogen werden. 

Gott sei Dank beschränkt sich Benkos Tun hierzulande auf die Kaufhauskette Globus, und hier steht mit der Central-Gruppe aus Thailand ein potenter Partner mit in der Verantwortung. Die These, dass sich der Fallout des Benko-Dramas für den Schweizer Immobilienmarkt in Grenzen halten sollte, sei daher gestattet. Und der Bereich Wohnimmobilien ist sowieso nicht betroffen.

Holger Alich
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