Es ist ein Coup, was UBS-Chef Sergio Ermotti heute Morgen aufgetischt hat. Die UBS kündigt die Garantien des Bundes auf, mit denen sie sich vor Risiken aus dem CS-Fundus schützte. Sie wurden ausgehandelt, als die UBS in einem Notverkauf innert Tagen die CS übernahm, ohne die letzten Risikopositionen im pannenanfälligen Investment-Banking der CS überprüft zu haben. In der Folge krempeln die UBS-Banker die Ärmel hoch, drehen jeden Stein um und setzen alles daran, nicht auf eine 9-Milliarden-Garantie des Staates respektive der Steuerzahler angewiesen zu sein. Nun ist Sergio Ermotti zum Schluss gekommen: Wir schaffen das.

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Der Verzicht ist ein richtiger Entscheid, zum perfekten Zeitpunkt. Denn Ermottis Truppe bestätigt das, was Kritikaster und Nostalgiker nicht wahrhaben wollen: Die UBS hilft mit, eine über ein Jahrzehnt heruntergewirtschaftete Bank, die CS, in die Zukunft zu retten. Wer glaubt, die CS-Gruppe als Ganzes oder eine CS Schweiz wäre über die Runden gekommen, verkennt den Zustand und das Image der Bank. Die Geldabflüsse allwo sind ein deutliches Zeichen. Ergo ist die UBS, welche die CS nun integriert, Teil der Lösung, nicht Teil des Problems.

Der Entscheid der UBS heute sollte all den Bundespolitikerinnen und -politikern von links bis rechts zu denken geben. Was haben sie in den letzten Wochen nicht alles gefordert: eine Mehrzahl von Schweizern in den Führungsgremien der UBS, eine Deckelung der Löhne, eine Anpassung der Boni auf Stufe Regionalbank, eine Abspaltung der CS Schweiz und vieles mehr. Und dies immer mit dem Argument: Wenn der Bund schon mit Milliarden drinhängt, dann wollen wir wenigstens tüchtig mitreden. Zumal in einem Wahlkampfjahr, zumal in einer Branche, die ohnehin in der Öffentlichkeit an Kredit eingebüsst hat.

Nun aber haben die UBS-Granden – Präsident Colm Kelleher, VR-Vize Lukas Gähwiler, CEO Sergio Ermotti – all den Lästerern gezeigt, dass man Verantwortung übernimmt und auf die eigenen Kräfte, nicht jene des Bundes, baut. Ganz abgesehen davon: Es werden noch genug harte Entscheide gefällt werden müssen – nämlich dass die CS Schweiz nicht abgespalten wird und dass Tausende CS-Mitarbeitende in der Schweiz bei der neuen UBS keinen Anschlussjob finden und sich einen neuen Arbeitsplatz suchen müssen.

Stefan Barmettler HZ
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