Auf dem deutschen Bankenmarkt tut sich etwas, das auch die Schweizer Szene interessieren dürfte. Laut einem Bericht des «Handelsblatts» ist die Deutsche Bank an der Münchener Digitalbank Scalable Capital interessiert. Dem Bericht zufolge gab es bereits Kontakte zwischen dem deutschen Branchenprimus und den Scalable-Eigentümern. Geprüft werde, ob die Digitalbank in die Strategie der Deutschen Bank passt, sei es als Übernahme oder als Kooperationspartner. Beide Firmen äussern sich nicht zu dem Bericht.

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Die Deutsche Bank arbeitet selbst an einer neuen App für Kundinnen und Kunden, mit deren Hilfe diese auch ihr Vermögen verwalten können lassen sollen. Genau das bietet Scalable. Das Unternehmen  war 2014 als digitaler Vermögensverwalter an den Start gegangen. Seit 2020 können Kundinnen und Kunden auch mit Wertpapieren und Kryptowährungen handeln.  Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen mittlerweile mehr als 600’000 Kundinnen und Kunden und über 15 Milliarden Euro auf seiner Plattform.

Claudio de Sanctis, Privatkunden-Chef der Deutschen Bank

Claudio de Sanctis, Privatkunden-Chef der Deutschen Bank.

Quelle: ZVG

Kehrtwende der UBS

Chef des Privatkunden-Geschäfts der Deutschen Bank ist ein alter Bekannter: Claudio de Sanctis. Der Italoschweizer war bis 2018 Chef des Private Banking Europa bei der Credit Suisse und wechselte vor fünf Jahren zur Deutschen Bank. Dort legte er eine steile Karriere hin und ist mittlerweile Mitglied der Geschäftsleitung.

Sollte de Sanctis tatsächlich nach Scalable greifen, würde die Deutsche Bank mit dem Schritt exakt das Gegenteil dessen tun, was die UBS tat: Unter Ex-Chef Ralph Hamers wollte auch die UBS einen digitalen Vermögensverwalter kaufen: Wealthfront in den USA. Doch nach Widerstand von Grossaktionären und auch nach Bedenken des neuen Präsidenten Colm Kelleher blies die UBS den Deal wieder ab. Statt der sogenannten Affluent-Kundschaft – der lukrativen Mittelschicht – nachzujagen, solle sich UBS auf das Kerngeschäft konzentrieren, der Betreuung der Superreichen, ordnete Kelleher an.  

Holger Alich
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