Als ich im Gespräch mit einem Journalisten über die neue Co-CEO Lösung und kollaboratives Arbeiten bei Vontobel sprach, winkte er gleich abschätzend ab. Auch der Verweis auf den ähnlich organisierten – und von aller Welt bewunderten – Schweizer Bundesrat zog nicht. In diesem eher skeptischen Kontext ist es vielleicht hilfreich, die Entscheidungsfindung bei Vontobel zu diesem Thema genauer zu beleuchten.

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Fraglos: Die Welt ist in den letzten Jahrzehnten komplexer geworden – und damit auch die Anforderungen an Unternehmen und deren Führungsteams. Agilität, ein Verständnis für diverse (Unternehmens-)Kulturen und die Wahrnehmung unterschiedlicher Stakeholder sind nur einige der benötigten Kompetenzen.

Aus diesem Grund ist nachzuvollziehen, warum Regulatoren weltweit die Gesamtverantwortung für das Unternehmen von den CEOs als Alleinentscheidende hin zur Geschäftsleitung als Kollektiv verlagern (individuelle und gemeinschaftliche Verantwortung der Geschäftsleitung für das gesamte Geschäft). Eine Entscheidung für Co-CEOs ist eine mögliche Antwort auf diese Entwicklung.

Marc Feigen und Anton Warendh von Feigen Advisors sowie Michael Jenkins von Kearney zeigten jüngst im «Harvard Business Review» auf, dass Unternehmen, die Co-CEOs an der Spitze haben, in der Regel mehr Wert für die Aktionäre und Aktionärinnen schaffen als ihre Konkurrenten. Hierzu hatten sie sich 87 börsennotierte Unternehmen, deren Führungskräfte als Co-CEOs identifiziert wurden, genau angeschaut. Während der Zeit, in der die Co-CEOs das Sagen hatten, erzielten sie eine durchschnittliche jährliche Aktionärsrendite von 9,5 Prozent – deutlich besser als der Durchschnitt von 6,9 Prozent für den entsprechenden Index des jeweiligen Unternehmens. Und die Amtszeit der Co-CEOs war nicht von kurzer Dauer, sondern entsprach mehr oder weniger der Amtszeit der Allein-CEOs – im Durchschnitt etwa fünf Jahre.

Dafür, allen Stakeholdern gerecht zu werden und langfristig Wert zu schaffen, gibt es kein Patentrezept. Es kommt vielmehr darauf an, die richtige Governance und Führungsstruktur zu finden, passend in den Geschäftskontext und zu den handelnden Personen. Vontobel hat schon 2020 mit der Einführung von «One Vontobel» mit flachen Hierarchien und der Verlagerung von Entscheidungen in diverse, kompetente Gremien die Basis für das Führungsmodell gelegt. Der Entscheid für Co-CEOs wird die für den Erfolg notwendige kollaborative Unternehmenskultur nochmals befeuern. Zudem harmonieren Christel Rendu de Lint und Georg Schubiger als Persönlichkeiten gut und ergänzen sich in ihrem Wissen und Erfahrungen. Bei Vontobel passt das Co-CEO-Modell.