Dies ist eine überraschende Erkenntnis einer Studie von Volkswirten, die die Europäische Zentralbank (EZB) in einem Blog-Beitrag auf ihrer Webseite vorstellte. «Die Ergebnisse werfen ein Licht auf eine ernsthafte Diskrepanz: Banken, die sich als umweltbewusster darstellen, verleihen mehr als andere an braune Industrien», schreiben die Autoren. 

Die Resultate basieren auf der Prüfung von rund 1400 Investorenberichten und Mitteilungen von grossen Banken der Euro-Zone und dem Abgleich mit Kreditvergabedaten aus den Jahren 2014 bis 2020.

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Druck zur Offenlegung

«Engagieren sich Banken, die scheinbar mehr Wert auf die Umwelt legen, in einer grüneren Kreditvergabe? Nicht wirklich, legt unsere Forschung nahe», schreiben die Autoren. Die Forscher stellten fest, dass gerade die Finanzinstitute, die umfangreicher als andere ihr Umweltengagement offenlegen, dazu neigen, sich auf die Vergabe von Krediten an braune - also umweltschädigende - Industrien zu spezialisieren. 

Denn Banken mit einer stärkeren Exposition in diesem Bereich stünden unter grösserem Druck, ihre Umweltstrategien offenzulegen. «Im Kern liegt die entscheidende Erkenntnis unserer Untersuchung in der Diskrepanz zwischen der Art und Weise, wie Banken über ihre Umweltabsichten sprechen, und wie sie Kredite vergeben.»

Angst vor Verlusten in Bankbilanzen

Den Forschern zufolge zögern Geldhäuser womöglich, etablierte Kundenbeziehungen mit braunen Unternehmen in Frage zu stellen. Dahinter stünde auch die Befürchtung, dass der Entzug der Unterstützung diese Firmen finanziell in Schieflage bringen könnte - was dann wiederum Verluste in den Bankbilanzen zur Folge hätte. Banken zögen es deshalb möglicherweise vor, ihre Kredite zu erneuern, um solche Unternehmen am Leben zu erhalten. (Reuters/hzb/pg)