«Thomas Jordan hat sehr gute Arbeit geleistet, um die Inflation in Schach zu halten», sagte Stefan Gerlach von der Gruppe SNB Observatory am Montag. «Aber nach zwölf Jahren an der Spitze der SNB hinterlässt er einen langen Schatten.» Jordans Rücktritt biete Gelegenheit, das dreiköpfige SNB-Direktorium zu erweitern und die Transparenz zu verbessern. «Es ist an der Zeit, dass die SNB einen erfahrenen Aussenstehenden holt», erklärte Gerlach.

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Jordan hatte Ende vergangener Woche unerwartet seinen Rücktritt per Ende September angekündigt. Gerlach, ehemaliger Vizepräsident der irischen Zentralbank und derzeit Chefökonom der Schweizer Bank EFG International, und seine beiden Professoren-Kollegen bei SNB Observatory hatten sich bereits früher zu SNB-Belangen geäussert: So kritisierten sie etwa die mangelnde Transparenz der Notenbank in Bezug auf ihre geldpolitischen Entscheidungen, forderten eine Vergrösserung des Direktoriums und mehr Frauen in Führungspositionen.

SNB-Vizepräsident Martin Schlegel, der als möglicher Jordan-Nachfolger gehandelt wird, billigt Gerlach mit erst zwei Jahren im Führungsgremium der Notenbank zu wenig Erfahrung für den Spitzenposten zu. Zudem stellt er infrage, ob Schlegel als Zögling Jordans seinen eigenen Weg gehen könne. Auch den Wechsel von Antoine Martin - er kam Anfang 2023 von der Federal Reserve Bank of New York als Nachfolger für die ausgeschiedene SNB-Direktorin Andrea Maechler - an die Spitze des Direktoriums hält Gerlach nicht für angebracht.

SNB-Direktoriumsmitglieder werden vom Bankrat, dem Aufsichtsgremium der Zentralbank, nominiert und auf dessen Vorschlag hin von der Regierung ernannt. (reuters/hzb/ps)

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