HZ-Auswertung zeigt: So gut lief das Geschäft für die Schweizer Banken im Jahr 2022

Die Schweizer Banken haben das turbulente Jahr 2022 mit seiner Zinswende und fallenden Börsenkursen gut hinter sich gebracht. Das zeigen die Geschäftsberichte von 62 Banken, die von der «Handelszeitung» ausgewertet wurden. Stark heruntergezogen wurden die Gewinne lediglich vom Verlust der Credit Suisse von 7,3 Milliarden Franken, dem höchsten seit der Finanzkrise. Insgesamt verbuchten die 62 untersuchten Banken einen Reingewinn von 8,8 Milliarden Franken, was einem Minus von gut 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert entspricht. Die Credit Suisse ausgeklammert beträgt das Minus noch drei Prozent auf 16,1 Milliarden Franken. Ohne die CS wäre für die untersuchten Banken 2022 das zweitbeste Jahr der vergangenen zehn Jahre gewesen. Die mittlerweile per Notverkauf an die UBS gegangene CS hatte schon in den Vorjahren die Gesamtstatistik schwer belastet. Die 62 Banken erzielten über die letzten zehn Jahre gemeinsam einen Reingewinn von 123 Milliarden Franken. Ohne die Credit Suisse wären es zwei Milliarden mehr gewesen. Gemeinsam erwirtschafteten die beiden Grossbanken in der vergangenen Dekade dennoch 36 Prozent der Gewinne aller untersuchten Banken, was vor allem auf die sehr rentable UBS zurückzuführen ist. Sie schrieb in dieser Zeit nicht weniger als 46 Milliarden Franken Gewinn. UBS im Jahr 2022 vor Raiffeisen und ZKB Mit 6,9 Milliarden Franken Reingewinn und einem Plus von 2,2 Prozent lag die UBS 2022 klar auf Rang eins aller Banken. Dahinter folgen die Raiffeisengruppe (1,2 Milliarden Franken; plus 10,6 Prozent), die Zürcher Kantonalbank (1,1 Milliarden Franken; plus 12,4 Prozent) und Julius Bär (949 Millionen Franken; minus12,3 Prozent). Zu den bestverdienenden Banken gehören ferner Pictet (768 Millionen Franken; minus 23,8 Prozent), Safra Sarasin (440 Millionen Franken; plus 4 Prozent) und die Waadtländer Kantonalbank (388 Millionen Franken; plus 2,5 Prozent) (Zahlen zu allen Banken in der Grafik am Ende des Textes). Von den 62 ausgewerteten Banken erlitten im vergangenen Jahr nur gerade zwei einen Verlust: Die bereits erwähnte CS und der Asset Manager GAM (310 Millionen Franken). 42 Banken gelang es zudem, ihren Gewinn im Vergleich zum Vorjahr zu steigern. Konstante Gewinnlieferanten waren in den letzten Jahren die Kantonalbanken, die 2022 als Gruppe 3,6 Milliarden Franken verbuchten (8 Prozent mehr als im Vorjahr). Über die ganzen zehn Jahre hinweg kamen sie auf gut 30 Milliarden Franken oder einen Viertel aller Gewinne. Höhere Gewinne im Zinsgeschäft Die 180-Grad-Wende bei den Zinsen scheint den Banken nicht geschadet zu haben, konnten die meisten doch ihre Zinsergebnisse im vergangenen Jahr verbessern. Jene 58 Banken im Sample, von denen ein detaillierter Geschäftsbericht vorliegt, haben insgesamt ein Netto-Zinsergebnis von 26,3 Milliarden Franken ausgewiesen – das ist knapp 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr. 48 Banken wiesen ein besseres Zinsergebnis aus, nur gerade zehn verdienten weniger als im Vorjahr mit Sparkonten, Hypotheken und Lombardkrediten. Am meisten verdienten UBS (6 Milliarden Franken), Credit Suisse (5,3 Milliarden Franken) und Raiffeisen (2,5 Milliarden Franken) mit dem Zinsgeschäft. Dahinter kommen Julius Bär (823 Millionen Franken) und die Migros Bank (513 Millionen Franken). Auch die Postfinance, die keine eigenen Kredite vergeben kann, schaffte es mit 507 Millionen Franken noch auf die vorderen Ränge. Besonders stark von der Zinswende scheinen Banken im Anlagegeschäft zu profitieren: Pictet, die ihren Jahresbericht am vergangenen Freitag publizierte, legt hier um nicht weniger als 228 Millionen oder 139 Prozent zu. Auch Julius Bär, ZKB, EFG und Raiffeisen konnten sich – in absoluten Werten – stark steigern. Relativ verzeichnete der Online-Broker Swissquote mit 364 Prozent das grösste Plus.So wurde ausgewertet Im von der «Handelszeitung» ausgwerteten Sample befinden sich die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse, die Raiffeisen-Gruppe, die 24 Kantonalbanken, 18 Banken mit Fokus auf das Anlagegeschäft und 17 weitere Banken, zu denen Retail- und Regionalbanken wie die Migros Bank, Valiant oder Banken der Clientis-Gruppe gehören sowie Kredit- und Zahlungsverkehrsbanken wie Viseca oder Cembra. Mit den 62 Banken sollte ein relevanterTeil des Schweizer Bankings abgedeckt sein. Es fehlen jedoch einzelne, durchaus bedeutende Institute. Sei es, weil ihre Geschäftsberichte noch nicht publiziert wurden oder ältere Geschäftsberichte nicht mehr verfügbar sind, die für eine durchgehende Betrachtung über zehn Jahre notwendig wären.

HZ-Auswertung zeigt: So gut lief das Geschäft für die Schweizer Banken im Jahr 2022

Von wegen «mieses Jahr» – das Geschäft der Banken boomt