Die Werbung der CA Next Bank fällt auf: Die Bank wirbt vor allem damit, was ihr Konto alles nicht kann. «Keine Maestro-Karte», «Keine 3. Säule», «Keine Zahlung der Rechnungen». Und ganz vieles anderes gibts auch nicht. Eigentlich kann das Konto CA Simply nur etwas: Geld empfangen und direkt ins Ausland weiterschicken. Doch genau darum geht es.

Der Schweizer Ableger der französischen Crédit Agricole hat das Konto Ende 2022 lanciert – und zielt damit auf eine ganz spezielle Klientel: Grenzgängerinnen und Grenzgänger, die in der Schweiz Lohn beziehen, diesen aber im Ausland – meist in Frankreich – wieder ausgeben. Denn das, so zeigt sich, ist für die Bank mit Schwerpunkten in der Romandie und der Nordwestschweiz ein ganz gutes Geschäft.

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Vorderhand sieht das Angebot auch für die Kundschaft gut aus, denn das Konto ist gratis. Ganz ohne Kontoführungsgebühr. Wie lohnt sich das für die Bank, wo sie doch noch nicht einmal versucht, der Kundschaft weitere Produkte zu verkaufen?

Der Trick heisst Wechselkurs. Mit jedem Franken, den die CA Next Bank vor dem Überweisen in Euro umtauscht, verdient sie eine Devisenmarge. Wenn nun aber jeden Monat ein ganzer Lohn gewechselt wird, summieren sich die Gebühren schnell auf: Im Verkauf schlägt die Bank 1 bis 1,5 Prozent auf den Mittelkurs, wie sie auf Anfrage bestätigt. Bei einem Nettolohn von 5000 Franken sind das schnell einmal mehr als 50 Franken. Und das jeden Monat.

Einmal Konto mit fast nichts: Werbung für das Grenzgänger-Angebot der CA Next Bank (Screenshot)

Einmal Konto mit fast nichts: Werbung für das Grenzgänger-Angebot der CA Next Bank (Screenshot).

Quelle: Screenshot

Die Auslandsbank ist auf Grenzgängerinnen und Grenzgänger spezialisiert. Ende Jahr habe man 42’000 solche als Kunden gehabt, schreibt Sprecherin Rebekka Rauscher. Das neue Angebot macht mit 250 Konten erst einen kleinen Teil davon aus. Der Bank gehe es darum, vor allem Kundinnen und Kunden zu gewinnen, die schnell ein günstiges Konto brauchen oder nur temporär in der Schweiz arbeiten.

Im Schnitt fliessen pro Monat rund 5000 Franken über die Konten der Grenzgänger, sagt Rauscher. Beim neuen CA Simply seien es 3500 bis 4000 Franken pro Monat, so die Sprecherin. Sie bestätigt auch, dass sich das Konto über die Devisenmarge finanziere.

Deutsche Banken mit Schweizer Kontonummern

Nicht nur die CA Next Bank schielt auf Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Einen interessanten Ansatz verfolgen Banken aus Süddeutschland, die ihre Kundschaft zwar mit einem Grenzgänger-Konto in Schweizer Franken bedienen, dieses jedoch aus Deutschland heraus führen.

Etwa die Sparkasse Hochrhein mit Hauptsitz in Waldshut-Tiengen. Weil die Bank am Schweizer Zahlungsverkehr von Nationalbank und SIX angeschlossen ist, kann sie den Kundinnen und Kunden eine Schweizer Kontonummer anbieten, über welche diese ihren Lohn gebührenfrei aus der Schweiz empfangen können. Rund 6000 solche Konten führe man, sagt Bank-Mitarbeiter Michael Cassel.

Für den Umtausch in Euro verrechnet die Bank einen «banküblichen Devisenkurs». Zudem wird eine monatliche Kontoführungsgebühr fällig. Auch die Sparkasse kommt damit auf eine ganz ordentliche Marge. 

Thurgauer Kantonalbank mit Grenzgänger-Desk

Unter den traditionellen Schweizer Banken fällt die ebenfalls im Grenzgebiet gelegene Thurgauer Kantonalbank (TKB) auf. Derzeit führe man rund 4500 Grenzgänger-Kontobeziehungen, sagt eine Sprecherin. Die Zahl sei in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

Grenzgängern bietet die TKB nicht nur ein spezielles Grenzgängerkonto an, sondern auch ein spezialisiertes Beratungsteam, das etwa bei Versicherungsfragen helfe. Und: «Unter bestimmten Bedingungen» gebe es für Grenzgängerinnen und Grenzgänger Vorzugskonditionen bei den Wechselkursen, sagt die Sprecherin. Details nennt sie jedoch nicht.

Klar ist: Wer jeden Monat mehrere tausend Franken in Euro wechselt, sollte sich genau überlegen, über welche Bank er das tut. Aufs Jahr gerechnet können die Gebührenunterschiede im Devisenhandel schnell mal mehrere hundert Franken ausmachen.

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