«Das sind unsere zwei grössten Kunden, die zusammengehen», sagte SIX-Chef Jos Dijsselhof im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. «Für unser Geschäft bedeutet das natürlich, dass unser Ertrag unter Druck kommen wird.» So würden zum Beispiel sowohl die UBS als auch die Credit Suisse Daten von der SIX beziehen. «Sobald die Systeme integriert sind, werden wir voraussichtlich einen Vertrag verlieren», sagte Dijsselhof. 

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Andererseits geschehe dies auch nicht von heute auf morgen, sondern werde ja ein paar Jahre dauern. Und gleichzeitig stehe die SIX im engen Austausch mit der UBS, um allenfalls neues Geschäft zu generieren. Zum Beispiel, indem die Infrastrukturanbieterin der Grossbank bei der Integration hilft.

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Keine grossen Veränderungen im Aktionariat

Bei der SIX sind die Kunden gleichzeitig auch die Aktionäre. Mit Blick auf das Aktionariat und den Einfluss auf das Geschäft dürfte sich gemäss dem CEO allerdings durch den Zusammenschluss der beiden Schweizer Grossbanken nicht allzu viel ändern. «Die UBS war immer der grösste Kunde und wird es auch bleiben.» Und: «Wir werden immer auf unseren grössten Kunden hören, richten uns aber natürlich auch nach den kleineren.»

Nur noch einen Grossaktionär überzeugen

Einen oder zwei besonders grosse Aktionäre zu haben, mache keinen materiellen Unterschied, sagte Dijsselhof. Jetzt müsse er aber nur noch einen Grossaktionär überzeugen. Früher waren es zwei. Der Anteil der UBS an der SIX hat sich mit der CS-Übernahme schlagartig verdoppelt auf 34 Prozent. Damit ist die Grossbank die mit Abstand grösste Aktionärin. Die SIX gehört rund 120 Finanzinstituten.

Es ist in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen, dass die Meinungen mit Blick auf die Dienstleistungen der SIX stark auseinandergehen. Dies überrascht wenig, unterscheiden sich die Interessen der verschiedenen Institute am Schweizer Finanzplatz teilweise stark. Es ist eine sehr heterogene Mischung: unter anderem aus Grossbank, inlandorientierten Kantonalbanken und reinen Vermögensverwaltern.

Verlust auf SIX-Beteiligung

Der alte und neue UBS-Chef Sergio Ermotti hatte bereits in seiner ersten Amtszeit einen grossen Einfluss auf die Strategie der Börse. Als nun einzige Grossbank am Finanzplatz könnte sich das noch verfestigen. Ermotti hatte sich schon in der Vergangenheit zumindest nicht gescheut, allfälligem Missfallen Ausdruck zu verleihen. Vor mehreren Jahren hatte er das Geschäftsmodell der SIX scharf kritisiert und gedroht, man könnte sich nach Alternativen umsehen.

Auch wenn die SIX-Beteiligung für Ermotti aktuell eher ein Nebenschauplatz sein dürfte, ignorieren kann er sie nicht: Just im vierten Quartal 2023 musste die UBS auf Stufe Vorsteuerergebnis wegen der Börsengruppe einen Verlust von rund 500 Millionen US-Dollar verdauen. Denn die SIX hat 2023 einen Verlust von 1 Milliarde Franken erlitten, nachdem sie hohe Wertberichtigungen vornehmen musste. (awp/hzb/pg)